Europa soll mal wieder judenfrei werden

Udo Ulfkotte

Norwegen ist in wenigen Wochen »judenfrei«. Die letzten 819 in Norwegen lebenden Juden verlassen derzeit wegen des wachsenden Antisemitismus das Land. Damit wird Norwegen das erste europäische Land, in dem nicht ein Jude mehr leben wird. Die gleiche Entwicklung gibt es in allen europäischen Staaten.

Wer jetzt in den Nachrichten Berichte über den Terroranschlag auf Juden in Bulgarien hört, der erfährt nicht, dass Juden in Europa jeden Tag Angriffen ausgesetzt sind. Im Februar 2012 berichtete die norwegische Zeitung Aftenposten über den Auszug der Juden aus dem Land. Anne Sender, Vorsitzende der jüdischen Glaubensgemeinschaft in Norwegen, sagte damals über die Gründe: »Viele Zuwanderer bringen den Antisemitismus aus ihren Heimatländern mit. Das Beschämende aber ist, dass ihnen hierzulande niemand entgegentritt.« Es ist die muslimische Einwanderungswelle, die Europa den Antisemitismus zurückbringt. Eine ähnliche Entwicklung wie in Norwegen zeichnet sich im Nachbarland Schweden ab – und in allen EU-Staaten. Es sind Muslime, welche überall die Juden vertreiben. Der InformationsdienstKopp Exklusiv berichtet als einer von wenigen ganz offen über das Thema.

 

In Frankreich fing es an. Kein Tag vergeht dort ohne Angriffe von Muslimen auf Juden. Die Zeitungen berichten kaum noch darüber, es sind zu viele Fälle. Allein in den ersten fünf Monaten des Jahres 2012 gab es in Frankreich 268 Angriffe auf Juden. Frankreich ist jetzt einzutiefst antisemitisches Land. Die sozialistische Regierung unternimmt unter Präsident Hollandenichts, um die Juden zu schützen – im Gegenteil. Die vielen Muslime sind eine wichtige Wählergruppe. Und sie stehen unter dem Schutz der Sozialisten. Am 5. Juli 2012 wurde ein 17 Jahre alter Jude nahe Toulouse von zwei muslimischen Nordafrikanern in einem Zug fast zu Tode getreten, weil an seiner Halskette ein Davidstern hing. Die Polizei mochte nicht einmal die Strafanzeige aufnehmen. Juden werden in Frankreich jetzt ganz offen dazu ermuntert, das Land zu verlassen.

Nicht anders ist es in Italien. Wer jüdischen Glaubens ist, der muss ständig um sein Leben fürchten und in einer Art Hochsicherheitstrakt leben. Seit sechs Jahren berichten auch britische  Medien über den Auszug der Juden aus Großbritannien. An dem Trend hat sich nichts geändert. Gab es 1990 noch 340.000 Juden in Großbritannien, so sind es heute weniger als 240.000. Muslimische Zuwanderer machen ihnen das Leben zur Hölle und vertreiben sie. Auch aus dem belgischenAntwerpen wurden die Juden vertrieben. In den Niederlanden haben führende Politiker den Juden ganz offen dazu geraten, das Land möglichst bald zu verlassen. Der frühere EU-Kommissar Frits Bolkestein sagte, die Niederländer marokkanischer Herkunft seien antisemitisch und es sei besser, wenn die Juden freiwillig gingen. Sie könnten in die USA oder nach Israel auswandern. Niederländische Politiker aus den Reihen der Sozialdemokraten marschierten sogar gemeinsam mit Muslimen, die öffentlich zum Vergasen von Juden aufriefen. Im deutschsprachigen Raum wird von den Medien nicht darüber berichtet. Schließlich sind Muslime aus der Sicht deutscher Journalisten aufrechte Menschen, die nichts mit Rechtsextremisten gemein haben. Deutsche Journalisten leisten mit dieser Einstellung Beihilfe zur Vertreibung der Juden aus Europa. Denn den Albtraum der islamischen Zuwanderung verdrängen sie.

Source: Kopp-online19.07.2012

Nur ein Islam ohne Scharia kann zu Europa gehören: Eine Klarstellung von Egon Flaig

Unsere Art zu leben beruht auf Republikanismus, Partizipation aller Bürger, Wissenschaftlichkeit. Islamische Gottesstaaten kennen dergleichen nicht
Wo hat denn der Islam dieses Europa geprägt, hat er die Aufklärung erlebt, gar eine Reformation?“ Für diese Frage bringt der Bundespräsident Verständnis auf. Und dafür wird er angegriffen. Von dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, hört man: „Das europäische Abendland steht ganz klar auch auf muslimischmorgenländischen Beinen. Wer das leugnet, betreibt Geschichtsfälschung.“ Und Kenan Kolat, der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, belehrt uns: „Ich empfehle Herrn Gauck einen Blick in die Geschichtsbücher: Der Islam gehört zur Geschichte Europas und Deutschlands . . . In den Debatten der Historiker besteht daran überhaupt kein Zweifel.“ Diese Debatten braucht Herr Kolat nicht zu kennen; dürfen Verbände mit Sonderinteressen doch ein kulturelles Gedächtnis pflegen, das ohne historische Wahrheit auskommt. Bei diesem Thema gilt es zu unterscheiden: Es gibt islamische Strömungen, die nicht der Scharia folgen, und es gibt den Scharia-Islam. Der Unterschied ist fundamental für die Chancen von Demokratie und Menschenrechten. In der Scharia sind Muslime die Herren, Anhänger anderer Buchreligionen die Unterworfenen (Dhimmi, wörtl. Schutzbefohlene): Die Unterworfenen dürfen keine Waffen tragen, sind somit keine vollwertigen Männer. Christen und Juden müssen Farbmerkmale tragen (daraus entstand später der Judenstern). Sie dürfen nicht auf Pferden reiten, sondern auf Eseln. Sie zahlen einen besonderen Tribut. Eine Muslima darf keinen Ungläubigen heiraten. Dhimmi müssen vor Muslimen den Kopf senken; von diesen geschlagen, dürfen sie sich nicht wehren; wer zurückschlägt, dem wird die Hand abgehackt, oder er wird hingerichtet. Ihre Zeugenaussage gilt nicht gegen Muslime; diese brauchen für Verbrechen an einem Dhimmi nur die halbe Strafe zu tragen und dürfen deswegen nicht hingerichtet werden. Die grausamsten Hinrichtungen (Verbrennen, Häuten) sind den Dhimmi vorbehalten. Wie der Nationalsozialismus die Menschen in Herrenmenschen und Untermenschen auf rassischer Basis spaltete, so hat die Scharia ein religiöses Apartheid-System geschaffen, welches je nach Epoche und Region variierte. Ferner verlangt die Scharia, dieses System über die Welt auszudehnen, nötigenfalls durch den Dschihad. Der Scharia-Islam darf getrost als Islamofaschismus bezeichnet werden, als der momentan gefährlichste Rechtsradikalismus der Welt. Niemals hat dieser Islam zu Europa gehört. Unsere europäische Kultur vermochte sich nur zu bilden, weil sie sich mehr als 1000 Jahre gegen die ständigen Invasionen, Eroberungen und Angriffe der islamischen Sultanate und Emirate gewehrt und sich behauptet hat.

Vor allem drei Merkmale zeichnet die europäische Kultur aus. Erstens der Republikanismus: Die politischen Gemeinschaften sind gegründet auf die Partizipation der Bürger; diese nehmen mittels institutionalisierter Verfahren an den Entscheidungen und Beschlüssen teil. Zweitens der menschenrechtliche Universalismus: Ihm verdanken wir die Menschenrechte und die weltweite Abschaffung der Sklaverei. Drittens die Wissenschaftlichkeit: Alle Fragen nach „richtig“ oder „falsch“, die nicht moralischer oder religiöser Art sind, sind zu beantworten im Medium des wissenschaftlichen Forschens. Von diesen Besonderheiten stammen die erste und die dritte aus der griechischen Antike, die zweite ist im christlich-evangelikalen Kontext entstanden. Das Gerede von „unserer jüdischchristlichen Kultur“ bezeugt da-rum eine ähnliche Ignoranz wie die Behauptung von Herrn Mazyek, Europa stehe auch auf islamischmorgenländischen Beinen. Denn was dem islamischen Kulturraum knappe 500 Jahre lang einen Vorsprung vor dem europäischen verschaffte, seine Überlegenheit in Wissenschaft und Technik, entstammt der griechischen Kultur. Den Gelehrten der persisch-arabischen Welt gebührt Ehre dafür, dass sie die griechische Philosophie, Mathematik, Astronomie, Geografie, Kartografie, Mechanik, Medizin und teilweise Technologie bewahrt und tradiert haben. Aber die Fortschritte, die das „islamische Morgenland“ in einem halben Jahrtausend auf diesen Gebieten machte, nehmen sich bescheiden aus gegenüber dem gewaltigen wissenschaftlichen Kapital, das es aus der hellenistischen Kultur erbte. Und die großartige republikanische und demokratische Tradition der Griechen fand in der islamischen Kultur überhaupt keine Fortsetzung. Die theokratische Durchdringung des Politischen ließ für republikanische Gemeinwesen, in welchen die Bürger sich frei ihre Gesetze und ihre Verfassungen geben, nicht den mindesten Spielraum. Wo hat es je unter islamischer Herrschaft sich selbst verwaltende Bürgerschaften gegeben, wo beschließende Volksversammlungen, wo Parlamente? Nirgendwo finden wir reguläre Wahlen, nirgendwo Abstimmungen, nirgendwo städtische Verfassungen, nirgendwo ein Rathaus. Nichts von jener politischen Kultur, welche in West- und Mitteleuropa sich seit dem Mittelalter in Hunderten von Städten allmählich heranbildete. Darum hielt es Jacob Burckhardt für „ein Glück, daß Europa sich im ganzen des Islams erwehrte“.

Manche Wissenschaftler versuchen, die Trennlinie zwischen diesen politischen Kulturen zu verwischen. Aber welchen wissenschaftlichen Wert hat die Behauptung, einen Gottesstaat könne man ebenfalls Republik nennen, wenn die betreffende Islamwissenschaftlerin auf einer internationalen Konferenz im Herbst 2010 sich kleinlaut in der Runde erkundigen muss, ob das Dreiklassenwahlrecht Preußens demokratisch sei oder nicht?

Benjamin Constant nannte die politische Freiheit das größte Geschenk, das der Himmel uns gegeben hat. Er irrte. Nicht dem Himmel, sondern der griechischen Klassik verdanken wir sie. Geschenke der kulturellen Tradition sind bitter erkämpfte Errungenschaften. Sie gehen schnell verloren. Aber sie können auch angenommen werden. Als Cem Özdemir einwarf, „es kann keinen Zweifel daran geben, dass der Islam, der Teil unseres Landes ist, unter dem Dach unseres Grundgesetzes gelebt werden muss“, hat er das Entscheidende getroffen: Ein Islam unter dem Dach des Grundgesetzes kann gewiss Teil unseres Landes sein, kann Teil der europäischen Kultur werden und diese bereichern. Der Abgeordnete Mehmet Kilic hat kürzlich in Pforzheim Exemplare des Grundgesetzes verteilt als Antwort auf die Koran-Verteilung jener Islamisten, die in Bonn auf bürgerkriegsähnliche Art 29 Polizisten verwundeten. Es ist eine Ehre für einen Staat, wenn Bürger muslimischen Glaubens so für seine Verfassung einstehen. Und es ist eine würdevolle Bereicherung unserer politischen Kultur.

EGON FLAIG, 63, lehrt Geschichte an der Uni Rostock. Er schrieb u. a. eine „Weltgeschichte der Sklaverei“.

 Source: Focus
Montag, 25.06.2012

Fundamentalismus der Aufklärung oder Rassismus der Antirassisten?

                Von
Pascal Bruckner

24.01.2007.
Ayaan Hirsi Ali sieht nicht nur gut aus, sondern beruft sich
auch noch auf Voltaire. Da übertreibt sie, finden Ian Buruma und Timothy
Garton Ash, und erklären sie zur “Fundamentalistin der Aufklärung”. Sie
selbst verkörpern den Rassismus der Antirassisten. 

“Was sollte man einem Menschen antworten, der einem sagt, er gehorche
lieber Gott als den Menschen, und der sich infolgedessen sicher ist,
den Himmel zu verdienen, wenn er einen erdrosselt?”
(Voltaire)

“Kolonialismus
und Sklaverei haben im Westen ein Gefühl der Schuld hinterlassen, das
dazu verführt, andere Kulturen einfach immer ganz wunderbar zu finden.
Diese Haltung ist denkfaul, wenn nicht rassistisch.”
(Ayaan Hirsi Ali)

Es
lässt sich nicht leugnen: Die Feinde der Freiheit kommen zuerst aus den
freien Gesellschaften, aus einem Teil jener aufgeklärten Eliten, die
der übrigen Menschheit – ja sogar den eigenen Mitbürgern – den Genuss
demokratischer Rechte verwehren, falls diese das Pech haben, einer
anderen Religion oder Ethnie anzugehören als sie selbst. Wer’s nicht
glauben will, der lese zwei kürzlich erschienene Texte : das Buch des
niederländisch-britischen Autors Ian Buruma über den in Amsterdam verübten Mord an Theo van Gogh (1) und die von dem englischen Journalisten und Universitätsprofessor Timothy Garton Ash verfasste und in der New York Review of Books veröffentlichte Rezension desselben Buches (2).

Ian Burumas
nach angelsächsischer Art geschriebene Reportage fasziniert insofern,
als sie alle Protagonisten des Dramas, den Mörder wie sein Opfer
scheinbar unparteiisch zu Wort kommen lässt. Allerdings kann er seinen
Ärger über das Engagement Ayaan Hirsi Alis, einer niederländischen Abgeordneten somalischer Herkunft, nur schlecht verbergen. Ayaan Hirsi Ali war mit Theo van Gogh befreundet und steht selbst unter Morddrohung. Ihre Kritik am Koran bringt Buruma in Verlegenheit. Timothy Garton Ash
argumentiert noch brutaler: Als Apostel des Multikulturalismus ist er
der Meinung, Ayaan Hirsi Alis Haltung sei zugleich verantwortungslos und
kontraproduktiv. Sein Urteil ist erbarmungslos: “Ayaan Hirsi Ali ist
eine mutige, freimütige und leicht vereinfachende Fundamentalistin der
Aufklärung.” (3) Als Beweis dafür dient ihm, dass diese junge Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt, in ihrer Jugend der Muslimbruderschaft
in Ägypten angehört und lediglich ein Credo durch ein anderes ersetzt
habe: den Propheten-Fanatismus durch den Vernunfts-Fanatismus.

Diese
Art der Gleichsetzung ist nicht neu: Die Katholische Kirche gebrauchte
sie im gesamten 19. Jahrhundert, um Reformen zu blockieren. Im unlängst
in Frankreich ausgebrochenen Kopftuchstreit wurde sie von den
Gegnern des Gesetzes ins Feld geführt. Im Fall Ayaan Hirsi Alis, die
selbst beschnitten wurde und zwangsverheiratet werden sollte, die aus
Afrika floh, um in den Niederlanden Asyl zu finden, ist diese
Anschuldigung von vornherein falsch: Im Unterschied zu Mohammed Bouyeri,
dem Mörder Theo van Goghs, hat sie niemals Mord gepredigt, um ihre
Ideen durchzusetzen. In ihrer Autobiografie schreibt sie: “Der Koran ist
Menschenwerk, nicht Gotteswerk. Darum müssen wir uns frei fühlen, ihn
zu interpretieren und der modernen Zeit anzupassen, anstatt uns
schmerzhaft zu verrenken, um wie die ersten Gläubigen in einer fernen
und fürchterlichen Vergangenheit zu leben.” (4)
Hier findet sich keine Spur von Sektierertum. Ihre einzigen Waffen sind
die der Überzeugung, der Widerlegung, der Rede. Sie argumentiert mit
Vernunft und nicht mit pathologischem Bekehrungseifer.

Die bloße
Hoffnung, eines Tages die Tyrannei und den Aberglauben zu besiegen,
kann doch wohl nicht als ungesunde Exaltiertheit gelten. Doch Ayaan
Hirsi Ali wie auch andere aufbegehrende Musliminnen – Taslima Nasrin, Wafa Sultan (hier ihr unglaubliches Interview auf Al Dschasira), Irshad Manji, Seyran Ates, Necla Kelek
– hat in den Augen unserer so wohlwollenden Professoren ein
unverzeihliches Verbrechen begangen: Sie nimmt die demokratischen
Prinzipien ernst. Wenn sich der Schwache gegen den Starken zur Wehr
setzt, ist es bekanntlich bequemer, über ersteren herzufallen als über
letzteren. Dem Widerständler wird von den Feiglingen gern vorgeworfen,
er fordere den Zorn des Mächtigen heraus.

Nicht ohne Perfidie bestreitet Ian Buruma Ayaan Hirsi Ali das Recht, sich auf Voltaire zu berufen: Dieser habe einer der mächtigsten Institutionen seiner Zeit, der Katholischen Kirche, die Stirn geboten, während sie sich damit begnüge, “eine verletzliche Minderheit im Herzen Europas” anzugreifen (5).
Dabei vergisst er, dass der Islam keine Grenzen kennt. Die muslimischen
Gemeinschaften der Alten Welt haben mehr als eine Milliarde
Glaubensanhänger unterschiedlicher Strömungen im Rücken. Sie können zur
Vorhut einer fundamentalistischen Offensive oder gerade im Gegenteil zum
Beispiel einer vernünftigeren Religiosität werden. Das ist wahrlich
keine Lappalie, sondern eine der größten Herausforderungen des 21.
Jahrhunderts!

Nicht genug, dass Ayaan Hirsi Ali wie eine
Einsiedlerin leben muss, umgeben von Leibwächtern, die sie davor
bewahren, dass die Radikalen ihr Versprechen wahr machen und ihr den
Hals durchschneiden. Sie muss auch noch – wie Robert Redeker,
der französische Philosoph, den islamistische Webseiten mit dem Tod
bedrohen – , den Spott der Lehnstuhlphilosophen und Oberlehrer über sich
ergehen lassen. In Holland hat man sie, sogar von links, als Nazi
beschimpft! (6)
Demnach wären die Verteidiger der Freiheit also Faschisten, während die
Fanatiker als Opfer dastehen! Hier schnappt ein altbekannter
Mechanismus ein: Wer sich gegen die Barbarei auflehnt, wird selbst
beschuldigt, ein Barbar zu sein.

Das Gleichheitszeichen
kommt jedoch in der Politik wie auch in der Philosophie immer einer
Abdankung gleich. Wenn denken heißt, seine eigenen Worte abzuwägen, um
die Welt treffend zu benennen, also zu vergleichen, dann zeugt die
Gleichsetzung vom Scheitern des Denkens. “CRS-SS” zu schreien, wie man es im Mai 1968 tat, oder “Bush = Bin Laden” oder zu sagen, Voltaire sei dasselbe wie Savonarola,
heißt, sich mit und zweifelhaften Parallelen zufriedenzugeben. Die
Aufklärung wäre dann nur eine weitere Religion – so verrückt und
unnachgiebig wie der Katholizismus der Inquisition oder der radikale
Islam. Im Fahrwasser von Heidegger hat eine ganze Denkschule von Gadamer bis Derrida
den Anspruch der Aufklärung angefochten, ein neues Zeitalter einer sich
selbst bewussten Geschichte zu verkörpern. Im Gegenteil: Dieser
philosophischen und literarischen Episode sollen alle Leiden unserer
Zeit entsprungen sein: Kapitalismus, Kolonialismus,Totalitarismus. Die
Kritik der Vorurteile soll nur ein weiteres Vorurteil sein, womit
bewiesen wäre, dass die Menschheit unfähig ist zur Selbsterkenntnis. Dem
Wahn einiger Literaten, die mit Gott und der Offenbarung tabula rasa
machen wollten, sei es zu verdanken, dass Europa später in die
Finsternis hinabgetaucht sei. Durch eine scheußliche Dialektik habe die
Erweckung der Vernunft Ungeheuer hervorgebracht (Horkheimer, Adorno).

Dass
es tatsächlich einen Fanatismus der Moderne gegeben hat, davon zeugt
die gesamte Geschichte des 20. Jahrhunderts. Es ist auch unbestreitbar,
dass der Fortschrittsglaube die Gestalt einer Religion samt ihren
Hohepriestern – von Saint Simon bis Auguste Comte über Victor Hugo
– angenommen hatte. Die abscheulichen weltlichen Religionen des
Nationalsozialismus und des Kommunismus standen den schlimmsten
Gottesstaaten, deren radikale Negation sie – zumindest im zweiten Fall –
sein wollten, mit ihren todbringenden Ritualen und Massenmorden in
nichts nach. Man hat im 20. Jahrhundert mehr gegen Gott getötet als in
seinem Namen. Und doch wurden der Nationalsozialismus und nach ihm der Kommunismus
von demokratischen Regierungen entthront, die ihre Inspiration aus der
Aufklärung und der Philosophie der Menschenrechte bezogen und die auf
Toleranz und Meinungsvielfalt beruhten. Die Romantik hat die
Abstraktheit der Aufklärung, ihren Anspruch, einen neuen, von jeglichem
religiösen Gefühl, von jeglichem Fleisch befreiten Menschen zu
erschaffen, heilsam gemildert. Wir sind heute die Erben beider
Bewegungen und wissen die Besonderheit einer nationalen, sprachlichen
und kulturellen Verankerung mit der Universalität des
Menschengeschlechts in Einklang zu bringen. Schon seit langem übt die
Moderne Selbstkritik, stellt ihre eigenen Ideale unter Verdacht und
verurteilt die Anbetung einer Vernunft, die blind für die eigene
Maßlosigkeit ist. Kurz, bis zu einem gewissen Grad kennt sie ihre
Grenzen.

Die Aufklärung hat sich als fähig erwiesen, auch ihre
Irrtümer zu überdenken. Kritik an ihren zum Exzess getriebenen Begriffen
ist ein weiterer Beweis der Treue zu ihr. Ja, sie ist so sehr
Bestandteil unseres zeitgenössischen geistigen Werkzeugs, dass selbst
die von Gott besessenen Eiferer sich auf sie berufen, um ihre
Botschaften zu verkünden. Ob wir wollen oder nicht, wir sind die Kinder
dieses kontroversen Jahrhunderts, wir sind gezwungen, unsere Väter in
der Sprache zu verdammen, die sie an uns weitergegeben haben. Und weil
die Aufklärung selbst ihre ärgsten Feinde besiegen konnte, besteht kein
Zweifel, dass sie auch die islamistische Hydra niederringen wird.
Vorausgesetzt sie glaubt an sich und ächtet nicht ausgerechnet die
wenigen Reformer des Islam.

Wir besitzen heute zwei Vorstellungen von Freiheit:
die eine stammt aus dem 18. Jahrhundert und beruht auf der Befreiung
von Tradition und Autorität, die andere stammt aus der
anti-imperialistischen Anthropologie und nimmt an, dass alle Kulturen
die gleiche Würde besitzen und darum nicht nach unseren eigenen
Kriterien beurteilt werden dürfen. Der Relativismus empfiehlt
uns, unsere vorgeblichen Werte als die Glaubenssätze jenes Stammes
anzusehen, der sich “der Westen” nennt. Auf diesen Auffassungen beruht
der Multikulturalismus: Entstanden 1971 in Kanada, will er vor allem das
friedliche Zusammenleben von Bevölkerungsgruppen unterschiedlicher
ethnischer oder rassischer Herkunft auf ein und demselben Territorium
gewährleisten. Für den Multikulturalismus verfügt jede menschliche
Gruppe über eine Einzigartigkeit und Legitimität, die ihr Existenzrecht
begründen und ihr Verhältnis zu den anderen definieren. Die Kriterien
von Recht und Unrecht, von Verbrechen und Barbarei treten zurück vor dem
absoluten Kriterium des Respekts vor dem Anderen. Es gibt keine ewige
Wahrheit mehr, der Glaube an sie entspringt einem naiven
Ethnozentrismus.

Wer schüchtern daran erinnert, dass Freiheit
unteilbar ist, dass ein Menschenleben überall denselben Wert besitzt,
dass die Amputation der Hand eines Diebes oder die Steinigung einer
ehebrüchigen Frau nirgendwo geduldet werden können, wird im Namen der
notwendigen Gleichheit der Kulturen zurechtgewiesen. Wie die anderen
leben und leiden, wenn man sie erst einmal in das Ghetto ihrer
Eigentümlichkeit eingepfercht hat, darum soll man sich nicht scheren?
Man tröstet sich über die Last ihres Schicksals, indem man ihre unantastbare Andersartigkeit
hervorhebt. Nun ist es allerdings eine Sache, die Überzeugungen und
Riten von Mitbürgern fremder Herkunft anzuerkennen, und eine ganz
andere, inselartigen Gemeinschaften den Segen zu geben, die jede
Kontamination durch das Fremde abwehren und Schutzwälle zwischen sich
und der übrigen Gesellschaft errichten. Wie kann man eine
Andersartigkeit akzeptieren, die die Menschen ausgrenzt, statt sie
aufzunehmen? Hier stößt man auf das Paradoxon des Multikulturalismus:
Er gewährt allen Gemeinschaften die gleiche Behandlung, nicht aber den
Menschen, aus denen sie sich bilden, denn er verweigert ihnen die
Freiheit, sich von ihren eigenen Traditionen loszusagen. Statt dessen:
Anerkennung der Gruppe, Unterdrückung des Individuums. Bevorzugung der
Tradition gegen den Willen all jener, die Bräuche und Familie hinter
sich lassen, weil sie zum Beispiel die Liebe nach ihrer eigenen
Vorstellung leben wollen.

Man vergisst, dass es einen
regelrechten Despotismus von Minderheiten gibt, die sich gegen die
Assimilation sträuben, solange diese nicht mit einem Status der
Exterritorialität und mit Sonderrechten verknüpft ist. So macht man
diese Minderheiten zu Nationen innerhalb der Nationen, die sich dann zum
Beispiel zuerst als Muslime und dann erst als Engländer, Kanadier oder
Holländer ansehen: Identität gewinnt die Oberhand über
Staatsangehörigkeit. Schlimmer: Aus lauter Respekt vor Besonderheiten
sperrt man die Individuen erneut in eine rassische oder ethnische
Definition, stößt sie zurück in eine Abgrenzung, aus der man sie doch
gerade herausholen wollte. Da haben wir den Schwarzen, den Araber, den
Pakistani, den Muslim, Gefangene ihrer Geschichte auf Lebenszeit, in
ihre Hautfarbe und ihren Glauben verbannt, ganz wie in der Kolonialzeit.

Man verweigert ihnen, was bisher unser Privileg gewesen ist: den Übergang von einer Welt in eine andere, von der Tradition zur Moderne, vom blinden Gehorsam zur Vernunftentscheidung. “Ich habe die Welt des Glaubens, der Beschneidung (7)
und der Ehe für die der Vernunft und der sexuellen Befreiung verlassen.
Ich habe diese Reise gemacht und jetzt weiß ich, dass eine dieser
beiden Welten ganz einfach besser ist als die andere, nicht wegen ihrer
hübschen blinkenden Dinge, sondern wegen ihrer Grundwerte”, schreibt
Ayaan Hirsi Ali in ihrer Autobiografie (8).
Minderheitenschutz bedingt auch das Recht der Angehörigen dieser
Minderheiten, sich ihnen ohne Risiko für die eigene Person zu entziehen –
durch Gleichgültigkeit, Atheismus, Mischehe, durch das Vergessen von
Klan- oder Familiensolidarität, oder durch das Schmieden eines eigenen
Schicksals, das ihnen selbst gehört und nicht in der bloßen Wiederholung
der elterlichen Muster besteht.

Mit Rücksicht auf die erlittenen
Kränkungen erhebt man die ethnische, sexuelle, religiöse oder regionale
Minderheit oft zu einer Art kleiner Nation, bei der auch der maßloseste
Chauvinismus in aller Unschuld als Ausdruck einer legitimen Selbstliebe
gehandelt wird. Statt die Freiheit als eine den Determinismus
aufbrechende Kraft zu feiern, unterstützt man die Wiederholung von
Vergangenheit und den Zwang, den die Gemeinschaft auf den Einzelnen
ausübt. Randgruppen produzieren zuweilen eine Art von Gesinnungspolizei
und fahnenschwenkendem Mikronationalismus, der in einigen Ländern
Europas bedauerlicherweise auch noch staatlich gefördert wird. Die
Erpressung zu ethnischer, religiöser oder rassischer Solidarität, die
Verurteilung Abtrünniger als Verräter, “Türken vom Dienst” “Onkel Toms”
und “Bountys” soll jedes Streben nach Autonomie brechen. Unter dem
Anschein der Vielfalt schafft man ethnische oder religiöse Kerker, deren
Insassen die Privilegien der Mehrheitsgesellschaft verwehrt bleiben.

Dass
eine Ayaan Hirsi Ali mit den Sanktionen unserer Intellektuellen zu
rechnen hat, ist also kaum überraschend. Nichts fehlt im Porträt, das
Timothy Garton Ash von der jungen Frau entwirft, nicht einmal ein
altbackener Machismo: Nur die Schönheit und der Glamour der
niederländischen Abgeordneten erklären für Ash ihren Medienerfolg, nicht
etwa die Triftigkeit ihrer Vorwürfe (9). Dass der integristische Theologe Tariq Ramadan,
dem er flammende Loblieder singt, seinen Ruf auch seinem playboyhaften
Aussehen verdanken könnte, fällt Ash nicht ein. Stimmt schon: Ayaan
Hirsi Ali durchkreuzt die gängigen Stereotypen der political
correctness: Als Somalierin verkündet sie die Überlegenheit Europas über
Afrika, als Frau ist sie weder verheiratet noch Mutter, als Muslimin
kritisiert sie offen die Rückständigkeit des Korans. Dass sie all diese
Klischees mit Füßen tritt, macht sie zu einer echten Rebellin im
Gegensatz zu den Talmirevolutionären, die unsere Gesellschaften wie am
Fließband produzieren.

Was Ian Buruma und Timothy Garton Ash an
ihr maßregeln, ist das Verrückte, Hochfahrende, Maßlose und Getriebene,
ihr Enthusiasmus. Sie handeln dabei wie jene Inquisitoren, die in jeder etwas zu flamboyanten Frau
die vom Satan bewohnte Hexe jagten. Bei der Lektüre ihrer durch und
durch herablassenden Äußerungen versteht man, dass der Kampf gegen den
muslimischen Fundamentalismus zuallererst auf symbolischer Ebene und
zuallererst von Frauen gewonnen werden muss, weil sie der Dreh- und
Angelpunkt der Familie und der sozialen Ordnung sind. Sie zu befreien,
ihnen in allen Belangen die gleichen Rechte wie den Männern zu gewähren,
ist die notwendige Bedingung für einen Fortschritt in den
arabisch-muslimischen Gesellschaften. Übrigens: Jedesmal, wenn ein
westlicher Staat Minderheitenrechte gesetzlich verankern wollte,
waren es Angehörige dieser Minderheiten – meistens Frauen -, die
Widerspruch einlegten. Die großzügige Bereitschaft zu einem
Entgegenkommen – etwa die Bestrebungen im kanadischen Staat Ontario,
Muslime zumindest in Erb- oder Familienstreitigkeiten nach der Scharia
richten zu lassen, oder auch der Vorschlag der ehemaligen
Bundesverfassungsrichterin und Sozialdemokratin Jutta Limbach,
im deutschen Grundgesetz ein Minderheiten-Statut zu schaffen, das zum
Beispiel die Befreiung muslimischer Mädchen vom Sportunterricht erlaubt –
wird wie ein Rückschritt und eine erneute Einkapselung erlebt (10).

Die Mystik des Respekts vorm Anderen, wie sie sich im Westen entwickelt, ist äußerst dubios: Denn Respekt
bedeutet etymologisch gesehen “aus der Ferne betrachten”. Im 19.
Jahrhundert empfand man die Eingeborenen als so fremd, dass es undenkbar
war, ihnen das europäische Modell oder gar die französische
Staatsbürgerschaft anzutragen. Damals wurde die Andersartigkeit als
Minderwertigkeit gedacht, jetzt wird sie wie eine unüberwindbare Distanz
erlebt. Auf die Spitze getrieben führt dieses Lob der Autarkie in
sattsam bekannt Politikmodelle: Was war die südafrikanische Apartheid
anderes als ein wörtlich genommener Respekt vor der Andersheit, bis hin
zu dem Punkt, an dem der Andere so verschieden von mir ist, dass er
nicht mehr das Recht hat, sich mir zu nähern?

So bremst man aus
Sorge um das religiöse Gleichgewicht jede Reformregung innerhalb einer
bestimmten Konfession, so sperrt man einen Teil dieser Bevölkerung –
meistens die Frauen – in einen Minderheitenstatus. So erhält man auf
subtile Weise unter dem Mäntelchen der Vielfalt die Segregation
aufrecht. Womit bewiesen wäre, dass sich hinter dem Loblied auf die
Schönheit aller Kulturen oft genug nur die sattsam bekannte Herablassung
der einstigen Kolonialherren verbirgt. Manche sagen: Der Islam
ist erst im 7. Jahrhundert entstanden, er hat einen unvermeidlichen
Rückstand. Oder, wie Tariq Ramadan behauptet: Die Masse der Gläubigen
ist noch nicht reif genug, eine Praxis wie die Steinigung aufzugeben (er
selbst ruft zu einem Moratorium für diese Art von Bestrafung auf, nicht
zu deren Abschaffung) (11).
Doch diese Auffassung verkennt die “Ungeduld der Freiheit” (Michel
Foucault), die muslimische Eliten beim Anblick jener laizistischen
Nationen ergreift, die sich von den Fesseln des Dogmas und rückständigen
Sitten befreit haben.

Die Aufklärung gehört dem
Menschengeschlecht und nicht nur einigen Privilegierten aus Europa und
Nordamerika – die sich überdies herausnehmen, sie wie verwöhnte Gören
mit Füßen zu treten und anderen vorzuenthalten. Vielleicht ist der
Multikulturalismus angelsächsischer Prägung nichts anderes als eine legale Apartheid,
begleitet – wie so oft – vom rührseligen Gesäusel der Reichen, die den
Armen erklären, dass Geld allein nicht glücklich macht. Wir tragen die
Bürde der Freiheit, der Selbstverwirklichung, der Gleichberechtigung der
Geschlechter, euch bleiben die Freuden des Archaischen, des Missbrauchs
nach Vorvätersitte, der arrangierten Heiraten, Kopftücher und Vielehen.
Angehörige dieser Minderheiten werden unter Denkmalschutz gestellt. Wir
sperren sie in ein Reservat, um sie vor dem Fanatismus der Aufklärung
und den Kalamitäten des Fortschritts zu bewahren: All jenen, die uns
unter dem Sammelnamen Muslime bekannt sind (Maghrebiner, Pakistani,
Afrikaner) soll es verboten sein, den Glauben abzulegen, oder nur ab und
zu zu glauben, auf Gott zu pfeifen oder sich ein Leben fernab von Koran
und Stammesriten aufzubauen.

Der Multikulturalismus ist ein Rassismus des Antirassismus. Er kettet die Menschen an ihre Wurzeln. Der Bürgermeister von Amsterdam, Job Cohen,
einer der Stützpfeiler des niederländischen Staates, fordert
beispielsweise, man solle “einige muslimisch-orthodoxe Gruppierungen,
die bewusst die Frau diskriminieren”, akzeptieren, weil wir einen “neuen
Klebstoff brauchen, um die Gesellschaft zusammenzuhalten”. Im Namen des
gesellschaftlichen Zusammenhalts lädt man uns ein, jubelnd die
Intoleranz zu beklatschen, mit der diese Gruppen unseren Gesetzen
begegnen. Man preist folglich die Koexistenz kleiner, abgeschotteter
Gesellschaftsgruppen, die jede für sich eine andere Norm befolgen. Wenn
man das gemeinsame Kriterium für die Unterscheidung von Recht und
Unrecht aufgibt, wird jede Vorstellung von einer nationalen Gemeinschaft
untergraben. Ein französischer, britischer, holländischer Staatsbürger
unterliegt zum Beispiel der strafrechtlichen Verfolgung, wenn er seine
Ehefrau schlägt. Soll seine Tat ungeahndet bleiben, falls sich
herausstellt, dass er Sunnit oder Schiit ist? Soll ihm sein Glaube das
Recht verleihen, die gemeinschaftlichen Regeln zu brechen? Mit anderen
Worten: Man verherrlicht beim Anderen, was man bei sich selbst immer
gegeißelt hat: die Abschottung, den kulturellen Narzissmus, den
eingefleischten Ethnozentrismus!

In dieser Toleranz liegt
Verachtung, denn sie unterstellt, dass einige Gemeinschaften unfähig
seien zur Moderne. Und was, wenn das Aufbegehren der britischen Muslime
sich nicht nur der rückschrittlichen Sittenstrenge ihrer Anführer
verdankt, sondern auch der dunklen Ahnung, dass die staatlichen
Aufmerksamkeiten, die ihnen zuteil werden, nichts weiter sind als eine
subtile Herablassung, die ihnen bedeuten soll, dass sie allzu
zurückgeblieben sind für die moderne Ziviliation? Einige italienische
Gemeinden wollen bekanntlich Strände für muslimische Frauen einrichten,
damit sie baden können und dabei vor den Blicken der Männer geschützt
sind. Schon in zwei Jahren könnte das erste “islamische Krankenhaus”,
das in allen Punkten den Vorschriften des Korans folgt, in Rotterdam
gebaut werden. Man fühlt sich zurückversetzt in die amerikanischen
Südstaaten zur Zeit der Rassentrennung – doch diese Rassentrennung wird
vom Who’s Who der fortschrittlichen Kräfte in Europa nach Kräften
unterstützt!

Es gilt einen doppelten Kampf zu führen: Die
Minderheiten müssen vor Diskriminierungen geschützt werden (zum Beispiel
durch Vermittlung regionaler Sprachen und Kulturen oder durch die
Anpassung des Schulkalenders an ihre religiösen Feste), die einzelne
Person jedoch muss vor Einschüchterungsversuchen ihrer community
geschützt werden.

Und noch ein letztes Argument gegen den Multikulturalismus angelsächsischer Prägung:
Er funktioniert nicht. Die Regierungen haben es selbst zugegeben. Nicht
genug damit, dass Großbritannien dem Dschihad jahrelang als Asylland
gedient hat, mit den bekannten dramatischen Folgen. Nun muss
Großbritannien auch noch eingestehen, dass sein auf Kommunitarismus und
Separatismus gegründetes Sozialmodell versagt hat. Wie hat man nicht
über den französischen Autoritarismus gespottet, als die Assemblee
nationale den Frauen und jungen Mädchen das Tragen des Kopftuchs in
Schulen und öffentlichen Gebäuden per Gesetz untersagte. Die
Frankophobie Timothy Garton Ashs, der seinen Artikel in der New York
Review of Books im Departement Seine Saint-Denis beginnen lässt, ist
eines Neocons aus Washington würdig! Aber wie lässt sich dann erklären,
dass politische Verantwortliche in Großbritannien, Holland und
Deutschland unter dem Schock der immer weiteren Verbreitung von Burka
und Hidschab ihrerseits erwägen, Gesetze dagegen zu erlassen? (12).

Die
Fakten sind grausam. Sie widersprechen den Abwieglern, die Europa dem
Islam anpassen wollen statt umgekehrt. Je mehr man vor dem Radikalismus
der Bärtigen zurückweicht, desto schärfer wird ihr Ton.
Appeasementpolitik macht sie nur hungriger. Die Hoffnung, dass
Wohlwollen die Rohlinge entwaffnen wird, entbehrt jeder Grundlage. Auch
wir in Frankreich haben unsere Kollaborateure des Dschihadismus,
bei den Linksradikalen wie auch bei den Rechten: anlässlich des
Karikaturenstreits schlugen Abgeordnete der UMP einen
Blasphemie-Paragrafen vor, der uns glatt ins Ancien Regime zurückversetzt hätte.

Das moderne Frankreich hat sich im Kampf
gegen die Hegemonialmacht der Katholischen Kirche herausgebildet, es
wird sich zweihundert Jahre nach der Revolution nicht unter das Joch
eines neuen Fanatismus begeben. Deshalb sind Bestrebungen eines
islamischen Revanchismus insbesondere wahhabitischer Saudis,
Muslimbruderschaften, Salafisten und von Al Qaida, die auf Europas
Gesellschaften zugreifen und Andalusien zurückerobern wollen, als
Kolonialismus zu bekämpfen. (13). Wie sind Europa und Frankreich laizistisch
geworden? Durch den unablässigen Kampf gegen die Kirche und ihren
Anspruch, über die Geister zu herrschen, die Widerspenstigen zu
bestrafen, Reformen zu blockieren, die Einzelnen, vor allem die ärmsten,
im Schwitzkasten der Resignation und der Angst gefangen zu halten. Es
war ein unerhört gewaltsames Ringen auf beiden Seiten, mitunter
schrecklich und niederträchtig, doch es hatte einen unbestreitbaren
Fortschritt zur Folge und erlaubte uns, 1905 das Gesetz über die
Trennung von Kirche und Staat zu verabschieden.

Das französische Modell (das später von Mustafa Kemals Türkei nachgeahmt wurde) verdankt sich einem glücklichen Sieg über Obskurantimus und Bartholomäusnächte.
Darin besteht seine Überlegenheit. Warum sollten wir dem Islam
durchgehen lassen, was wir von Seiten der Kirche nicht mehr dulden? Der Laizismus,
dessen Prinzipien übrigens in den Evangelien niedergelegt sind, beruht
auf einer Handvoll einfacher Prinzipien: Religionsfreiheit, friedliches
Nebeneinander der Religionen, Neutralität des öffentlichen Raumes,
Einhalten des Gesellschaftsvertrages und schließlich auf der von allen
gebilligten Gewissheit, dass die göttlichen Gesetze nicht über den
staatlichen Gesetzen stehen, sondern anderswo wirken, in den Herzen der
Gläubigen, in einem Raum privater Andacht.

Frankreich, so die
deutsche Philosophin Hanna Arendt, hat seine Kolonisierten gleichermaßen
als Brüder und Untertanen behandelt. Die Zeit der Kolonien ist
glücklicherweise vorbei. Doch die auf dem Ideal der Gleichheit beruhende
republikanische Assimilation setzt voraus, dass allen Menschen,
unabhängig von Rasse, Geschlecht und Glauben, die gleichen Rechte
zustehen. Dieses Ideal ist bei weitem noch nicht umgesetzt. Es steckt
sogar in einer Krise, wie die Unruhen in den Banlieus
im November 2005 gezeigt haben. Und doch scheint es mir ein besseres
Modell zu sein als die Anbetung der Vielfalt. Gegen das Recht auf
Vielfalt muss man unablässig das Recht auf Ähnlichkeit bekräftigen: Was uns verbindet, ist stärker als das, was uns trennt.

Die
Standpunkte von Ian Buruma und Timothy Garton Ash liegen auf einer
Linie mit jenen der amerikanischen und britischen Regierungen (selbst
wenn sie in politischer Hinsicht mit ihnen uneins sind): Die Niederlage
George W. Bushs und Tony Blairs in ihrem Krieg gegen den Terror ist auch
darauf zurückzuführen, dass sie dem militärischen Kampf den Vorrang vor
einem Kampf der Ideen gegeben haben. Die unverbesserliche Frömmelei
dieser beiden Regierungsführer, ihre Mischung aus strategischer
Protzerei und Blauäugigkeit hat sie daran gehindert, den Kampf da
auszutragen, wo es nötig gewesen wäre: auf dem Terrain des Dogmas, der Interpretation der Schriften, einer neuen umfassenden Lektüre der religiösen Texte. (14)
Gestern noch verband sich der Kalte Krieg mit einem globalen Kampf
gegen den Kommunismus, in dem das Aufeinanderprallen von Überzeugungen
und der kulturelle Kampf, der über Kino, Musik und Literatur ausgetragen
wurde, eine wichtige Rolle spielte. Heute beobachten wir nicht ohne
Sorge, wie die britische Regierung im Kreis ihrer muslimischen
“Berater” mit dem Motto kokettiert: Lieber Fundamentalismus als
Terrorismus. Dabei sieht sie nicht, dass der eine der Zwillingsbruder
des anderen ist, und dass der fundamentalistische Würgegriff Europas
Muslime für immer einer möglichen Reform entfremden wird.

Darum ist das Engagement für einen aufgeklärten europäischen Islam
von entscheidender Bedeutung: Europa kann ein leuchtendes Beispiel für
eine Reform dieses Monotheismus werden, von dem man sich erhofft, dass
er eines Tages für die Selbstkritik und die Gewissensprüfung gewonnen
werden kann, so wie es das Zweite Vatikanische Konzil im Fall der
Katholiken bewirkt hat. Allerdings sollte man sich nicht im
Gesprächspartner irren und jene Fundamentalisten als Freunde der
Toleranz hinstellen, die nicht mit offenen Karten spielen und sich der
Linken und der Intelligentsia bedienen, um ihre Konfession vor der
Bewährungsprobe des Laizismus zu bewahren (15).

Die
Zeit ist reif für eine große Solidaritätsbewegung zugunsten aller
Rebellen in der islamischen Welt, der Ungläubigen, der atheistischen
Libertins, der Schismatiker, der Freiheitswächter, so wie wir einst die
Dissidenten Osteuropas unterstützt haben. Europa sollte diesen
abweichenden Stimmen Mut machen, ihnen finanzielle, moralische und
politische Unterstützung zukommen lassen, ihnen eine Patenschaft
anbieten, sie einladen und beschützen. Es gibt heute keine heiligere,
ernsthaftere und für die Eintracht zukünftiger Generationen
entscheidendere Aufgabe. Doch unser Kontinent geht mit
selbstmörderischer Unwissenheit vor den Gottesverrückten in die Knie und
knebelt oder verleumdet die freien Denker. Selig die Skeptiker, die
Ungläubigen, die die tödliche Glut des Glaubens erkalten lassen!

Ist
es nicht seltsam? 62 Jahre nach dem Ende des Dritten Reichs und 16
Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer hat ein wichtiger Teil der europäischen Intellektuellen
nichts besseres zu tun, als die Freunde der Demokratie anzuschwärzen.
Sie wollen, dass wir nachgeben, zurückweichen, sie propagieren eine
Aufklärung light. Dabei sind wir noch weit entfernt von den ungleich
dramatischeren Umständen der dreißiger Jahre, als sich die besten Köpfe
im Namen von Rasse, Klasse oder Revolution Berlin oder Moskau in die
Arme warfen. Die heutige Gefahr ist diffuser, zersplitterter. Da gibt es
nichts, was der übermächtigen Gefahr des Dritten Reiches ähnlich wäre.
Selbst das Regime der Mullahs in Teheran ist ein Papiertiger, den ein
Mindestmaß an Härte in die Knie zwingen würde. Und doch wimmelt es nur
so von Priestern der Erschlaffung. Kant definierte die Aufklärung durch eine Devise: “Sapere aude!
– Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!” Eine Kultur
des Muts – vielleicht ist es das, was unseren Seelsorgern fehlt. Sie
sind die Symptome eines müden und von Selbstzweifeln geplagten Europas,
das beim leisesten Alarm in Deckung geht. Hinter ihrer klebrigen
Gutmenschenrhetorik spielt eine andere Musik: die der Kapitulation!

*

Aus dem Französischen von Barbara Jantzen.

Pascal Bruckner,
Jahrgang 1948, ist Romancier und Essayist. Er studierte unter anderem
an der Sorbonne und der Ecole pratique des hautes etudes. Sein
Doktorvater war Roland Barthes. Als Essayist gehört er zum Umkreis der
“nouveaux philosophes”. Eines seiner bekanntesten Bücher sind die
“Tränen des weißen Mannes” (Le Sanglot de l’homme blanc) von 1983, das
“Tiermondisme”, einen Schuldkomplex der westlichen Welt gegenüber der
“Dritten Welt” thematisiert. Sein Roman “Lunes de fiel” wurde von Roman
Polanski verfilmt. Zuletzt erschien der Essay “La tyrannie de la
penitence : Essai sur le masochisme occidental”.

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Pascal Bruckner hat mit seiner Polemik gegen Ian Burumas Buch “Murder in Amsterdam” und einen Artikel Timothy Garton Ashs eine internationale Debatte ausgelöst. Alle Artikel zu dieser Debatte finden Sie auf Deutsch hier, auf Englisch hier.

(1) Ian Buruma: “Murder in Amsterdam: The Death of Theo Van Gogh and the Limits of Tolerance”, New York (Penguin Press) 2006
(2) “Islam in Europe” in: New York Review of Books, 5. Oktober 2006
(3)
“Ayaan Hirsi Ali is now a brave, outspoken, slightly simplistic
Enlightenment fundamentalist.” Auch Buruma spricht von “Enlightenment
fundamentalists”, s. Seite 27 seines Buchs.
(4) Ayaan Hirsi Ali: “Mein Leben, meine Freiheit”, München (Piper) 2006
(5) Buruma, ebd., s. 179.
(6)
Laut Ian Buruma vergleicht der bekannte holländische Autor Geert Mak
Ayaan Hirsi Alis Film “Submission” mit dem antisemitischen Propagadafilm
der Nazis “Jud Süß” (“Murder in Amsterdam”, Seite 240)
(7)
Zur Information: 30.000 Frauen afrikanischer Herkunft wurden in
Frankreich beschnitten und 30.000 junge Mädchen sind in den kommenden
Jahren davon bedroht. Frankreich war lange Zeit das einzige Land, das
die Beschneiderinnen strafrechtlich verfolgte. Das Gesetz vom 4. April
2006 hat die Maßnahmen weiter verschärft. Seit Oktober 2004 wird die
chirurgische Wiederherstellung der Klitoris von den Krankenkassen
übernommen.
(8) Ayaan Hirsi Ali, “Mein Leben…”
(9)
Timothy Garton Ash, im bereits zitierten Artikel: “Ayaan Hirsi Ali ist
für Journalisten einfach unwiderstehlich: eine große, auffallend schöne,
exotische, mutige und freimütige Frau mit einer bemerkenswerten
Lebensgeschichte, die in ständiger Bedrohung lebt und Gefahr läuft, wie
auch van Gogh, ermordet zu werden. (…) Es ist gegenüber Frau Ali
sicher nicht respektlos anzudeuten, dass ihre Geschichte und ihre
Ansichten kein so großes Interesse hervorgerufen hätten, wäre sie klein,
buckelig und schielend gewesen.”
(10) Jutta Limbach: “Making multiculturalism work”, in: signandsight.com
(11)
Er hat diese Ansicht erneut vertreten, während dem auf einem
französischen Sender ausgestrahlten Fernsehduell mit Nicolas Sarkozy vom
20. November 2003. Sein Bruder Hani Ramadan, der ebenfalls Schweizer
Staatsbürger ist, findet diese Art der Bestrafung gerechtfertigt.
(12)
Verschiedenen Umfragen zufolge fühlen sich 87 Prozent der britischen
Muslimen vor allem als Muslime; in Frankreich sind es 46 Prozent. Die
Mehrheit der Muslime sind also dem republikanischen Ideal verhaftet und
stellen ihre religiösen Prinzipien hinter der Treue zur französischen
Nation zurück.
(13)
Hier zur Erinnerung Al Qaidas Verlautbarung vom 18. September 2001:
“Wir werden das Kreuz zerschlagen. Ihr werdet nur zwischen dem Islam und
dem Schwert wählen können.” Und im September 2006, nach der
Regensburger Rede des Papstes Benedikt XVI. über Gewalt und Religion,
schwenkten Demonstranten in Jerusalem und Nablus Spruchbänder mit der
Aufschrift: “Rom zu erobern, ist die Lösung”. Scheich Yusuf al-Qaradawi,
geistiger Führer der Muslimischen Bruderschaft und Mentor von Tarik
Ramadan, der auf Al-Dschasira sein Unwesen treibt, hat in einer seiner
berühmtesten Predigten erklärt, er sei sich sicher, dass “der Islam als
siegreicher Eroberer nach Europa zurückkehren werde, nachdem er zweimal
von dort vertrieben wurde. Dieses Mal wird die Eroberung nicht durch das
Schwert erfolgen, sondern durch Predigt und Ideologie.” Nebenbei gibt
al-Qaradawi grünes Licht für Selbstmordattentate.
(14)
2004 hat Tony Blair zur Weihnachtszeit zwei Arten von Grußkarten
drucken lassen, von denen die eine Nichtchristen bestimmt war und
Christi Geburt in keiner Weise erwähnte. Welch ein Paternalismus steckt
hinter dieser schrecklich gutmeinenden Geste!
(15)
Über Tarik Ramadans Doppelzüngigkeit und seinen tiefsitzenden
Antisemitismus: Für den schlechten Ruf seines Großvaters Hassan
al-Banna, Gründer der Muslimischen Bruderschaft in Ägypten, macht er die
Machenschaften der zutiefst reaktionären “zionistischen Lobby”
verantwortlich. Sehr zu empfehlen ist in diesem Zusammenhang das sehr
gut recherchierte und überzeugende Buch von Caroline Fourest, “Frere
Tariq” (Paris, Grasset, 2004). Die Autorin wurde nach der
Veröffentlichung ihres Buches physisch bedroht, auf der Webseite der
Freunde Ramadans, oumma.com, einer Hetzjagd ausgesetzt und musste einige
Zeit lang unter Polizeischutz gestellt werden. 

Source

Egon Flaig: Es kann keine islamischen Menschenrechte geben

Menschenrechte sind universal. Sie lassen sich durch nichts einschränken. Deswegen kann es keine spezielle islamische Interpretation geben. Denn diese Religion ordnet alles der scharia, der Rechtslehre des Islam, unter und setzt somit die Universalität der Menschenrechte außer Kraft.

Mich interessiert jetzt nicht die außerordentlich spirituelle Theologie des Islam, sein radikaler Monotheismus mit der reinsten Transzendenz: ohne Trinität, ohne Opfertod, ohne Heilige. Das bewundere ich; und es fasziniert mich. Aber genau darum geht es nicht. Sondern es geht um die Juridifizierung der sozialen und politischen Ordnung, um die scharia.

Daß die scharia selber historischen Modifikationen unterliegt, ist selbstverständlich. Aber die vier islamischen Rechtsschulen selber bezeichnen diese Ordnung als scharia, als göttliche Ordnung, von Menschen ausgelegt. Daß die Auslegungen sich verändern, ist eine banale Einsicht. Entscheidend ist die Konstanz der Tradition um wichtige Kernpunkte, eine Tradition die aufrechterhalten wird durch das, was Jan Assmann die Textpflege im kulturellen Gedächtnis nennt. Es geht mir auch nicht um die scharia insgesamt, sondern um zwei Dinge:

► 
den Auftrag, Krieg gegen die Ungläubigen zu führen, bis die ganze Welt unter islamischer Herrschaft steht, dieser Krieg heißt jihad 

► um die dhimmitude, das ist der französische Begriff für den Status der Nicht-Muslime unter muslimischer Herrschaft

Seit Beginn der klassischen Zeit (9. bis 11. Jahrhundert) teilen die muslimischen Juristen die Welt in zwei Teile, nämlich das “Haus des Islam” und das “Haus des Krieges”. (…) Diese Zweiteilung hängt nicht davon ab, wo Muslime in großer Anzahl sind oder gar die Mehrheit darstellen, sondern davon, wo der Islam herrscht – in Gestalt der scharia – oder wo er nicht herrscht. Diese Dichotomie ist also keine religiöse, sondern eine politische. Zwischen diesen beiden Teilen der Welt herrscht naturgemäß so lange Krieg, bis das Haus des Krieges nicht mehr existiert und der Islam über die Welt herrscht (Sure 8, 39 u. 9, 41). Daher besteht nach klassischer Lehre für die muslimische Weltgemeinschaft die Pflicht, gegen die Ungläubigen Krieg zu führen bis diese sich bekehren oder sich unterwerfen. Dieser Krieg heißtjihad.

Die Gemeinschaft der Muslime (umma) ist folglich eine politische Gemeinschaft; das heißt, in ihrem Inneren kann es keinen Krieg geben – ausgenommen dem gegen Rebellen und gegen Häresien. Einzig der Krieg zur Unterwerfung der Ungläubigen ist legitim gewesen und obendrein Pflicht. (…) Ist es eine individuelle Pflicht oder eine kollektive? Wenn es eine kollektive Pflicht ist, dann muß die muslimische Gemeinschaft in regelmäßigen Abständen Angriffskriege gegen die Ungläubigen führen. Wenn es eine individuelle Pflicht ist, dann müssen die Gläubigen auf eigene Faust Krieg gegen die Ungläubigen führen, falls die Emire zu lange Frieden mit dem Feind halten. Fatalerweise besteht darüber innerhalb der orthodoxen Tradition seit dem 9. Jahrhundert keine Einigkeit. Viele Rechtsgelehrte definieren den jihadals individuelle Pflicht jedes tauglichen Muslim. Konsequenz dieser Lehre: wenn jeder einzelne Muslim alleine oder gruppenweise auf eigene Faust kriegerisch agieren muß, dann sind Attentate und Terroranschläge das Richtige. Al Qaida ist keine Verirrung, sondern entspricht dieser Traditionslinie. (…) Wer das abstreitet, kennt seine eigene Geschichte nicht. (…)

Der Kriegszustand dauert an, bis das Haus des Krieges vernichtet und die Welt erobert ist. Folglich sind Angriffskriege selbstverständlich und theologisch gerechtfertigt gewesen. (…) Friedensverträge, welche islamische Herrscher mit nicht-islamischen abschlossen, gelten nur als Waffenstillstände; deshalb wurden sie in der Regel für höchstens zehn Jahre abgeschlossen; zwei Rechtsschulen erlaubten nur drei bis vier Jahre Frieden. Die kurzen Fristen ermöglichten es den militärisch überlegenen Muslimen die Gegenseite unentwegt zu erpressen; auf diese Weise sind im Laufe der Jahrhunderte riesige Mengen an Geldern und Menschen an die muslimische Seite geflossen. Als sich die Kräfteverhältnisse verschoben, mußten muslimische Herrscher die Praxis ändern. So schloß 1535 Suleiman der Prächtige mit dem französischen König einen Frieden, der so lange gelten sollte, wie der Sultan lebte – ein Bruch mit der Tradition. (…)

Immer wieder wird bestritten, daß der jihad heute noch aktuell sei. Doch Peters kam in seiner großen Studie zum Ergebnis, daß auch im 19. und 20. Jahrhundert sehr viele Rechtsgelehrte der klassischen Doktrin anhängen. Er schreibt in seinem Buch “Islam and Colonialism”: “Modernistische Autoren unterstreichen den defensiven Aspekt des jihad und betonen, jihad außerhalb des islamischen Territoriums sei nur gestattet, wenn die friedliche Verbreitung des Islam behindert wird oder wenn Muslime, die unter Ungläubigen leben, unterdrückt werden. Demgegenüber weichen fundamentalistische Autoren kaum von der klassischen Doktrin ab und betonen den expansionistischen Aspekt.”

Der Haken dabei ist: die Modernisten vertreten in der Konsequenz genau dieselbe Lehre wie die Fundamentalisten. Denn der jihad ist ja berechtigt, wenn Muslime unterdrückt werden. Und ob Muslime unterdrückt werden, wer entscheidet das? Das entscheiden nicht die Gerichte in den säkularen Verfassungen, das entscheiden nicht die Menschenrechte. Das entscheiden die Normen der scharia. (…)

Die dritte Islamische Gipfelkonferenz von 1981 bekräftigte in ihrer 5. Resolution die Gültigkeit der jihad-Doktrin für die Gegenwart: “Die islamischen Länder haben in ihrer Resolution klargestellt, daß das Wort jihad in seinem islamischen Sinn gebraucht wird, der keine Interpretation oder Mißverständnis zuläßt, und daß die praktischen Maßnahmen zu seiner Erfüllung zu ergreifen sind in Übereinstimmung damit und in ständiger Konsultation zwischen den islamischen Ländern.” Das sagten nicht ein paar Spinner. Das sagten offizielle Vertreter von Staaten. Das war 20 Jahre vor dem 11. September 2001. Wenn das Leugnen aufhört, beginnt die Selbstbesinnung. Wir dürfen gespannt sein, wie diese Vergangenheitsbewältigung aussieht.

Der jihad führt zur Konversion, zur Tötung, zur Versklavung oder zur dhimmitude. Was ist das? In derscharia sind die Muslime die Herren, die Anhänger anderer Buchreligionen (Christen, Juden, Parsen) die Unterworfenen (dhimmi); dabei handelte es sich in der klassischen Zeit des Islam nicht um religiöse Minderheiten, sondern gewaltige Mehrheiten, vor allem in Syrien, Anatolien, Nordafrika (Christen):

Die Unterworfenen durften keine Waffen tragen, sie waren wehrunfähig, somit keine vollwertigen Männer; ihre Schuhe und ihre Kleider mußten speziell geschnitten sein, um sie kenntlich und lächerlich zu machen; Christen und Juden mußten besondere Farbmerkmale tragen (aus dieser Diskriminierung entstand der Judenstern). Ihre Häuser mußten niedriger sein, ihre Türschwellen abgesenkt. Sie durften nicht auf Pferden reiten, sondern nur auf Eseln, damit sie ständig an ihre Erniedrigung erinnert wurden. Sie zahlten einen besonderen Tribut, den sie persönlich entrichten mußten, wobei sie einen Schlag an den Kopf erhielten. Sie mußten vor Muslimen den Kopf senken und auf der linken Seite gehen. Sie mußten sich von Muslimen schlagen lassen ohne sich wehren zu dürfen; schlug ein Dhimmi zurück, dann wurde ihm die Hand abgehackt oder er wurde hingerichtet. Die Zeugenaussage eines Dhimmi galt nicht gegen Muslime. Muslime brauchten für Vergehen an einem Dhimmi nur halbe Strafe zu tragen; und wegen eines Dhimmi konnten sie nie hingerichtet werden; umgekehrt waren grausamste Hinrichtungsarten überwiegend den Dhimmi vorbehalten.

Die dhimmitude ist kein Nebenprodukt der islamischen Eroberungen, sondern ein offen verkündigtes Ziel des jihad selber. Die dhimmitude versetzte die Nicht-Muslime in eine radikale Inferiorität: Die Menschen in diesem Zustand als “Bürger zweiter Klasse” zu bezeichnen ist Schönrednerei. (…) Islamische Toleranz hieß: Duldung der Unterworfenen als Gedemütigte und Erniedrigte.

Sprechen wir von der Diskriminierung der Juden? 400 Jahre nach dem Islam schritt die Westkirche auf dem IV. Laterankonzil 1215 zu Maßnahmen, die uns barbarisch anmuten. Aber sie waren weitgehend eine Kopie der muslimischen Diskriminierungen. Mit einem Unterschied: wenn man die rechtlichen Bestimmungen vergleicht, dann ging die Entrechtung und Erniedrigung der Juden im Spätmittelalter nicht so weit wie in der dhimmitude. (…)

Kenner der Materie wissen das schon seit langem. Und die Leugner kommen immer mehr unter Druck und müssen ganze Forschungen diffamieren. Das passiert immer, wenn Durchbrüche in der Forschung sich anbahnen und wenn Paradigmenwechsel sich vollziehen. Das neue Paradigma könnte lauten: die rechtlich fixierte Unterdrückung Andersgläubiger – ausgenommen die Häresien – war unter dem Halbmond deutliche schwerer als unter dem Kreuz. (…)

Als Unterdrückungszustand hielt sich die dhimmitude mehr als tausend Jahre lang, bis der Druck der europäischen Mächte auf das osmanische Reich und schließlich die direkte Besetzung osmanischer Gebiete zu einer allmählichen Abmilderung der dhimmitude führte. Die islamischen Gesellschaften haben diedhimmitude nicht freiwillig abgeschafft, ebenso wenig wie die Sklaverei. Sie sind dazu gezwungen worden vom europäischen Imperialismus. (…)

Die scharia beinhaltet die dhimmitude. Egal wie abgemildert die scharia hier und dort ist: sie ist auf radikalste Weise anti-demokratisch und anti-menschenrechtlich. Die dhimmitude lebt wieder auf. Islamische Länder haben als letzte die Sklaverei abgeschafft; und einige von ihnen führen sie seit 15 Jahren wieder ein, so im Sudan. Die scharia lässt das zu; sie ist eine parafaschistische Ordnung. (…) Derscharia-Islam ist einer der schlimmeren Feinde von Menschenrechten und Demokratie.

Viele Muslime leugnen die dhimmitude. Aber es nützt genauso wenig etwas, wie den Genozid an den Armeniern zu leugnen oder den Genozid an den Juden. Die Leugnung selber muß jeden aufmerken lassen, dem die Menschenrechte heilig sind. Denn wer leugnet, ist unfähig zu erkennen, wer er kulturell ist und wie er geschichtlich dazu wurde. Unter der Maske des Antiimperialismus beschuldigen Muslime und islamophile Intellektuelle den Westen.

Der Unterschied ist freilich, daß der Westen von Anfang an, seit dem 16. Jahrhundert seine eigene Selbstkritik leistete und darum zu den Menschenrechten gelangte. Und eben diese kritische Aufarbeitung der eigenen Geschichte wird durch Leugnungen über die islamische Geschichte systematisch behindert. Wer die historische Wahrheit einfordert, wird als Kulturkrieger bezeichnet. Genau umgekehrt verhält es sich, Kulturkrieg führt, wer leugnet und wer Leugnungen mit Tabus und Sprechverboten zu sichern versucht. Wir erleben im Moment genau das. Wenn eine Seite diesen Krieg eröffnet, dann kann die andere Seite diesem Krieg nur ausweichen, indem sie einfach k
apituliert. Wollen die europäischen Intellektuellen diese Kapitulation?

Im August 1990 verabschiedeten die Außenminister der “Organisation der islamischen Konferenz” in Kairo einen Entwurf einer “Erklärung der Menschenrecht im Islam”. Die Erklärung (…) steht unter dem Vorbehalt, daß sie mit der scharia übereinstimmen müssen. Der Artikel 24 lautet: “Alle Rechten und Freiheiten, die in dieser Erklärung genannt werden, unterstehen der islamischen scharia.” Und im Artikel 25 liest man: “Die islamische scharia ist die einzige zuständige Quelle für die Auslegung oder Erklärung jedes einzelnen Artikels dieser Erklärung.”. Wenn die scharia den Menschenrechten übergeordnet ist, dann gibt es eben keine Menschenrechte, dann gilt eben die scharia. Stellen Sie sich vor, Franco, Hitler oder Stalin hätten die Menschenrechte ausgerufen; und Stalin hätte hinzugefügt: Alle diese Rechte unterstehen der kommunistischen Idee; und Hitler hätte hinzugefügt: Sie unterstehen der nationalsozialistischen Ordnung. Solche Menschenrechte sind keinen Pfifferling wert, weil die Verfasser sie im Prinzip leugnen. Anders gesagt: sie leugnen genau den Anspruch auf universale Menschenrechte, die von keiner Ordnung außer Kraft gesetzt werden dürfen.

In einer Diskussion berief sich in den 90er Jahren ein iranischer Ayatollah auf die Kairoer Erklärung, um die Ungleichheit zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen zu rechtfertigen: er argumentierte, die Menschen sind in ihrer Würde nur potentiell gleich, aktuell jedoch nach Graden der Tugend und der Rechtgläubigkeit verschieden. Da liegt der Hase im Pfeffer. Es gibt also keine Menschenrechte. Und es wird sie auch niemals als islamische Menschenrechte geben. Weil es absurd ist, nach islamischen Menschenrechten zu suchen.Menschenrechte sind weder christlich, noch europäisch, noch islamisch. Sie sind entweder universal oder sie sind nicht.

Source

(Quelle: Frankfurter Rundschau 30. 10. 2006)

Egon Flaig: Der Islam will die Welteroberung

Der Islam will die Welteroberung

15.09.2006 ·  Die Kriegsregeln sind flexibel, das Kriegsziel bleibt: Der Greifswalder Althistoriker Egon Flaig über Mohammeds kämpferische Religion.

„Dann wollen wir, daß die Fahne des Islam wieder über diesen Landschaften weht, die das Glück hatten, eine Zeitlang unter der Herrschaft des Islam zu sein und den Ruf des Muezzins Gott preisen zu hören. Dann starb das Licht des Islam aus und sie kehrten zum Unglauben zurück. Andalusien, Sizilien, der Balkan, Süditalien und die griechischen Inseln sind alle islamische Kolonien, die in den Schoß des Islam zurückkehren müssen. Das Mittelmeer und das Rote Meer müssen wieder islamische Binnenmeere wie früher werden.“ Diese Sätze stammen nicht von Al Qaida; sie finden sich im Programm, das der Gründer der Muslim-Brüderschaft Hassan Al Banna in einer Rede formulierte. Die Bruderschaft zählt heute Millionen und hat sich weit über Ägypten hinaus verbreitet. Ihre Intellektuellen agieren in Europa und in den Vereinigten Staaten; sie gelten als ,moderat“ und werden von den Medien entsprechend bedient. Planmäßige Rückgewinnung „verlorener“ Gebiete gehört in die Programme von Staaten, welche um territoriale Machtausübung kämpfen, also von politischen Gemeinschaften. Wie kann sie ins Programm einer Religion gehören? Ist der Islam eine Religion wie andere?

Seit Beginn der klassischen Zeit zwischen dem neunten und dem elften Jahrhundert teilen die islamischen Juristen die Welt in zwei Teile, nämlich das „Haus des Islam“ und das „Haus des Krieges“. Diese Zweiteilung hängt nicht davon ab, wo Muslime in großer Anzahl leben oder gar die Mehrheit darstellen, sondern davon, wo der Islam herrscht – in Gestalt der Scharia – oder wo er nicht herrscht. Diese Dichotomie ist also keine religiöse, sondern eine politische. Zwischen diesen beiden Teilen der Welt herrscht naturgemäß so lange Krieg, bis das Haus des Krieges nicht mehr existiert und der Islam über die Welt herrscht (Sure 8, 39 und 9, 41). Daher besteht nach klassischer Lehre für die muslimische Weltgemeinschaft die Pflicht, gegen die Ungläubigen Krieg zu führen, bis diese sich bekehren oder sich unterwerfen.

Dieser Krieg heißt Dschihad. Lautete der Missionsauftrag Jesu, alle Völker zu bekehren, ihnen aber ihre politische Ordnung zu lassen, so besteht das Ziel des Islam darin, alle Nichtmuslime politisch zu unterwerfen, ihnen aber ihre Religion zu lassen, falls es Buchreligionen sind. Der allgemeine Befehl Gottes zum Dschihad wird entnommen aus Sure 9, 29. Gewiß, winzige pazifistische Strömungen im Islam haben diese Interpretation nicht akzeptiert. Die Schiiten akzeptieren sie zwar, verlangen aber, daß ein echter Imam die muslimische Gemeinschaft anführt (und auf einen solchen warten sie schon mehr als dreizehn Jahrhunderte), daher gilt für sie vorläufig nur der defensive Dschihad, also falls die muslimische Gemeinschaft angegriffen wird.

Dagegen haben die andere Strömungen, etwa die sogenannten charidschitischen, die Aussage von Sure 9, 29 radikalisiert: Sie sehen im Dschihad eine individuelle Pflicht jedes tauglichen Muslim, welche als sechste Säule neben den anderen fünf kardinalen Pflichten steht. Konsequenz dieser Lehre: Wenn jeder entweder an der kollektiven Kriegführung gegen die Ungläubigen teilnehmen muß oder – falls die muslimische Gemeinschaft dafür momentan zu schwach ist – allein, gruppenweise auf eigene Faust kriegerisch agieren muß, dann sind Attentate und Terroranschläge das Richtige. Was die Charidschiten für den offensiven Dschihad verlangen, gilt bei den meisten Vertretern der orthodoxen Lehre der Sunna für den defensiven: Wird der Islam angegriffen oder islamisches Territorium von Ungläubigen besetzt, dann wird der Dschihad zur individuellen Pflicht; eine Fatwa des Großmufti der Al-Azhar-Universität in Kairo von 1948 – gerichtet gegen Israel – läßt daran keinen Zweifel. Jedwede feindliche Macht, welche sich an die Haager Landkriegsordnung hält und streng unterscheidet zwischen Kombattanten und Nichtkombattanten, gerät hierbei in größte Schwierigkeiten.

Der Kriegszustand dauert an, bis das Haus des Krieges vernichtet und die Welt erobert ist. Darum nennt Majid Khadduri den Islam eine „göttliche Nomokratie auf imperialistischer Basis“. Friedensverträge, welche islamische Herrscher mit nichtislamischen abschlossen, gelten nur als Waffenstillstände; deshalb wurden sie in der Regel für höchstens zehn Jahre abgeschlossen; zwei Rechtsschulen erlaubten nur drei bis vier Jahre Frieden. Die kurzen Fristen ermöglichten es den militärisch überlegenen Muslimen, die Gegenseite unentwegt zu erpressen; auf diese Weise sind im Laufe der Jahrhunderte riesige Mengen an Geldern und Menschen an die muslimische Seite geflossen. Als sich die Kräfteverhältnisse verschoben, mußten muslimische Herrscher die Praxis ändern. So schloß 1535 Suleiman der Prächtige mit dem französischen König einen Frieden, der so lange gelten sollte, wie der Sultan lebte – ein Bruch mit der Tradition. Christliche Theologen versuchten – angesichts einer Pluralität von Staaten – zu definieren, was ein „gerechter“ Krieg war und was nicht; Kriege einzig um des Glaubens willen galten überwiegend nicht als gerecht. Für muslimische Gelehrte ist hingegen das „Haus des Islam“ eine politische Einheit, welche keinen inneren Krieg duldet; darum ist allein der Krieg zur Unterwerfung der Ungläubigen legitim gewesen und obendrein Pflicht, wie der berühmte Gelehrte Ibn Chaldun im vierzehnten Jahrhundert kategorisch sagt: „Im Islam ist der Dschihad gesetzlich vorgeschrieben, weil er einen universalen Auftrag hat und gehalten ist, die gesamte Menschheit freiwillig oder gezwungen zur Religion des Islam zu bekehren.“

Die Kriegsregeln des Dschihad sind flexibel. Von der Schonung über Massenversklavung bis zur massenhaften Tötung ist nach Khadduri alles möglich, genau wie bei Griechen und Römern. Das unterscheidet die heiligen Kriege des Islam fundamental von denjenigen des alttestamentlichen Israel, welche vorsahen, daß außerhalb Israels alles Männliche zu töten, auf israelischem Boden hingegen alles Lebendige überhaupt zu vernichten war (Deuteronom. 20, 10-20). Wir pflegen uns darüber zu empören, was die Kreuzfahrer 1099 in Jerusalem anrichteten. Indes, die Kreuzfahrer handelten nach gängigem Kriegsrecht; muslimische Eroberer taten derlei unentwegt und überall: 698 traf es Karthago, 838 Syrakus; der berüchtigte Wesir des Kalifat
s von Córdoba, Al Mansur, führte in siebenundzwanzig Jahren fünfundzwanzig Feldzüge gegen die christlichen Reiche Nordspaniens, versklavend, vernichtend und verwüstend; es traf Zamora (981), Coimbra (987), León, zweimal Barcelona (985 und 1008), dann Santiago de Compostela (997).

Am furchtbarsten verwüsteten die Dschihads das damals noch so städtereiche byzantinische Anatolien; das Massaker von Amorium (838) ist lange ein Fanal geblieben; die städtische Kultur Anatoliens hat sich davon nie wieder erholt.

Der Seldschuke Alp Arslan ließ ganze armenische Städte massakrieren, am furchtbarsten 1064 die Hauptstadt Ani. Mehr als berechtigt darum das Urteil von Bat Ye’or: „Die Maßlosigkeit, die Regelmäßigkeit und der systematische Charakter der von den islamischen Theologen zur Norm erhobenen Verwüstungen unterscheiden den Dschihad von anderen Eroberungskriegen.“ Gewiß, die Massenversklavung blieb das beliebteste Kriegsziel. So entstand schon im achten Jahrhundert die größte Sklavenhaltergesellschaft der Weltgeschichte; sie benötigte eine ständige Zufuhr immer neuer Sklaven; sie transformierte den afrikanischen Kontinent zum größten Sklavenlieferanten, ein Schicksal, welchem Europa knapp entkam.

Singulär ist die enorme Geschwindigkeit, mit der binnen neunzig Jahren ein arabisches Großreich zwischen Südfrankreich und Indien entstand, ohne daß ein einzelner Eroberer die Expansion gelenkt hätte. Der erfolgreichste Imperialismus der Weltgeschichte erregte nicht zuletzt die Bewunderung Hegels: „Nie hat die Begeisterung als solche größere Taten vollbracht.“ Wenn „Begeisterung“ solches vermochte, worauf beruhte sie? Die Antwort ist einfach: auf dem Märtyrertum. Ein Ereignis des Jahres 963 in Konstantinopel illustriert das: Kaiser Nikephoros Phokas hatte soeben die arabischen Besatzer aus Kreta vertrieben; nun plante er einen großen Krieg, um Ostanatolien und Nordsyrien von der muslimischen Herrschaft zu befreien. Ein Konzil sollte ihm helfen; eindringlich bat er die versammelten Bischöfe, sie sollten Soldaten, die im bevorstehenden Kampf fielen, zu Märtyrern erheben. Diesen Soldaten wäre also das Paradies sicher gewesen. Der Patriarch stellte sich gegen den Kaiser: Kein kirchliches Konzil sei imstande, Gottes Ratschluß zu antizipieren; allein Gott entscheide über das Heil.

Eine welthistorische Schlüsselszene. Der Kaiser wußte, was auf dem Spiele stand. Immer wieder hatten die Byzantiner erleben müssen, wie die muslimischen Truppen mit einer Tapferkeit kämpften, zu der die Christen nicht imstande waren. Gefallene Muslime gelten als Märtyrer für den Glauben und marschieren als Gefallene geradewegs ins Paradies. In den beiden Religionen unterscheidet sich der Begriff des Märtyrers fundamental. Christliche Märtyrer imitieren das Leiden Jesu, erleiden passiv Folter und Tod; muslimische Märtyrer sind aktive Kämpfer.

Maßgeblich für die Todesbereitschaft der Krieger ist das unverbrüchliche Versprechen, daß, wer für seinen Glauben stirbt, das ewige Heil erhalte (Sure 4, 74-76). Muslime sollten einer zehnfachen Übermacht standhalten (Sure 8, 66-67); spätere Rechtsgelehrte erlaubten, wie Khadduri schreibt, den Rückzug, falls man einer mindestens doppelten Übermacht des Feindes gegenüberstand. Da die entscheidende Ressource jedes Krieges der kämpfende Mensch und seine Opferbereitschaft ist, half es den Byzantinern nichts, technisch den Arabern und Seldschuken gleichwertig zu sein; langfristig mußten sie unterliegen, falls ihre Kampfmoral nicht dieselbe Höhe erreichte. Höhere Todesbereitschaft bringt enorme Vorteile in der Gefechtssituation: so lassen sich waghalsige Operationen angehen und kühne Manöver, die den Feind überraschen und verwirren; so lassen sich Siege erzwingen, die technisch und materiell fast nicht möglich scheinen, und Schlachten gewinnen, die unter üblichen Bedingungen verloren sind.

Nikephoros wußte um die militärischen Konsequenzen von Sure 4, 74-76; er war der erste, der die prinzipielle kriegerische Unterlegenheit der christlichen Religion zu korrigieren suchte. Doch die Bischöfe der Ostkirche sahen sich außerstande, ihre Theologie so zu manipulieren, daß ein kriegerisches Märtyrertum hätte entstehen können. Dabei blieb es. Die byzantinischen Kaiser mußten ihre schweren Abwehrkriege gegen die ständigen sarazenischen und seldschukischen Aggressionen führen, ohne daß ihnen die Religion dort half, wo Hilfe am nötigsten war.

Erst die Westkirche veränderte die theologisch-politische Situation: als Papst Urban II. 1095 zum ersten Kreuzzug aufrief, versprach er den christlichen Kriegern den Erlaß der Sünden: Gefallene Kreuzeskrieger umgingen demnach das göttliche Gericht; sie wurden insofern den Märtyrern gleichgestellt, obschon ihnen dieser Name verwehrt blieb. Der Papst als Oberhaupt einer monarchisch organisierten Kirche tat genau das, was ein Konzil östlicher Bischöfe nicht vermochte: Er verfügte über das Heil. Die Papstkirche konnte nun ebensolche „Heiligen Kriege“ führen, wie der Islam es seit Jahrhunderten zu tun pflegte. Worin unterscheiden sich dann Kreuzzüge und Dschihad? Kreuzzüge konnte allein der Papst ausrufen; daher blieben sie sehr selten – verglichen mit den unzähligen, unaufhörlichen und ubiquitären Dschihads der islamischen Welt.

Und die Ziele von Kreuzzügen blieben genau begrenzt; im November 1095 nannte Urban II. in Clermont Grund und Ziel des Kreuzzuges: „Es ist unabweislich, unseren Brüdern im Orient eiligst Hilfe zu bringen. Die Türken und die Araber haben sie angegriffen und sind in das Gebiet von Romanien (Konstantinopel) vorgestoßen; und indem sie immer tiefer eindrangen in das Land dieser Christen, haben sie diese siebenmal in der Schlacht besiegt, haben eine große Anzahl von ihnen getötet und gefangengenommen. Wenn ihr ihnen jetzt keinen Widerstand entgegensetzt, so werden die treuen Diener Gottes im Orient ihrem Ansturm nicht länger gewachsen sein.“ Die ersten Kreuzzüge bezweckten, entweder bedrängten Christen zu Hilfe zu kommen oder die Heiligen Stätten in Palästina zu befreien oder von den Muslimen unterworfene Christen zu befreien. Dagegen hielten die muslimischen Rechtsgelehrten immer am Endziel fest, das „Haus des Krieges“ zu erobern und alle Ungläubigen zu unterwerfen.

Urban II. sah richtig. Wäre Konstantinopel schon 1100 gefallen, dann hätte die enorme militärische Kraft der türkischen Heere Mitteleuropa vierhundert Jahre früher heimgesucht. Dann wäre die vielfältige europäische Kultur wahrscheinlich nicht entstanden: keine freien städtischen Verfassungen, keine Verfassungsdebatten, keine Kathedralen, keine Renaissance, kein Aufschwung der Wissenschaften; denn im islamischen Raum entschwand das freie – griechische! – Denken eben in jener Epoche. Jacob Burckhardts Urteil – „Ein Glück, daß Europa sich im ganzen des Islams erwehrte“ – heißt eben auch, daß wir den Kreuzzügen ähnlich viel verdanken wie den griechischen Abwehrsiegen gegen die Perser.

Indes, wurden Kreuzzüge nicht häufig mißbraucht? Gewiß. Kreuzzüge „entgleisten“ und wurden „zweckentfremdet“, wie etwa jener, der 1204 zur Eroberung des christlichen Konstantinopel führte. Doch das passierte mit Dschihads weitaus häufiger. Wenn die Sklaven knapp wurden, führten Emire nicht nur Dschihads gegen nichtmuslimische Völker, welche zu versklaven geboten war, sondern immer häufiger auch gegen islamisierte Völker, unter dem Vorwand, es seien keine wahren Muslime. Das geschah vorwiegend in Afrika und gegen Schwarzafrikaner, so, als zuerst Songhay 1468, dann die Marokkaner 1552 Mali überfielen, so auch, als seit dem achtzehnten Jahrhundert religiöse Reformer im Sahel ihre Dschihads gegen die muslimisierten Haussa-Städte führten, woraus das Kalifat Sokoto entstand – mit der drittgrößten Sklavenmenge nach Brasilien und den amerikanischen Südstaaten. An den Folgen dieser immer weiter gehenden Dschihads mit ihren Genoziden und Massenversklavungen leidet Afrika bis heute.

Indes, für welche politische Ordnung führten die Muslime ihre Heiligen Kriege mit dieser Vehemenz und diesem Erfolg? Für die Scharia. Eine politische Ordnung, die erstens Herren und Unterworfene streng absondert, zweitens die politische und soziale Ordnung der menschlichen Verfügung weitgehend entzieht. Bleiben wir beim ersten Aspekt: In der Scharia sind die Muslime die Herren, die Anhänger anderer Buchreligionen – Christen, Juden, Parsen, Buddhisten – Unterworfene, „Dhimmi“; dabei handelte es sich nicht um religiöse Minderheiten, sondern um gewaltige Mehrheiten, vor allem in Syrien, in Anatolien, oder um die Christen Nordafrikas.

Die Unterworfenen durften keine Waffen tragen, sie waren wehrunfähig, somit keine vollwertigen Männer. Christen und Juden mußten besondere Farben oder Kleidungsstücke tragen (diese Diskriminierung führte zum Judenstern), um als „Dhimmi“ kenntlich zu sein; sie durften nicht auf Pferden reiten, sondern nur auf Eseln, damit sie ständig an ihre Erniedrigung erinnert wurden; sie zahlten einen Tribut (Jizya), den sie persönlich entrichteten, wobei sie einen Schlag an den Kopf erhielten. Sie mußten sich von Muslimen schlagen lassen, ohne sich wehren zu dürfen; schlug ein „Dhimmi“ zurück, dann wurde ihm die Hand abgehackt, oder er wurde hingerichtet. Die Zeugenaussage eines „Dhimmi“ galt nicht gegen Muslime; diese brauchten für Vergehen an einem „Dhimmi“ nur halbe Strafe zu tragen; und wegen eines solchen Unterworfenen konnten sie nie hingerichtet werden. Umgekehrt waren grausamste Hinrichtungsarten überwiegend den „Dhimmi“ vorbehalten.

Sogar jene Diskriminierung der Juden, zu der vierhundert Jahre nach dem Islam die Westkirche auf dem IV. Laterankonzil von 1215 schritt und die uns so barbarisch anmutet, bezweckte und erreichte keine Erniedrigung dieses Ausmaßes. Eine besondere Drangsalierung brachte die türkische Herrschaft: seit 1360 wurde in unregelmäßigen Abständen bis zu einem Fünftel aller christlichen Kinder in die Sklaverei abgeführt. Sie wurden zwangsbekehrt.

Diese Sklavenmenge dürfte im Laufe von vier Jahrhunderten in die Millionen gegangen sein; davon wurden Hunderttausende ausgewählter Knaben zu fanatischen Muslimen und zu Elitekämpfern erzogen, zu den berüchtigten Janitscharen: eine Politik zur systematischen Vermehrung der muslimischen Bevölkerung und zur allmählichen Auslöschung der Christen. Sie hatte Erfolg. Die „Dhimmitude“ versetzte die Nichtmuslime in eine radikale Andersheit: Die Menschen in diesem Zustand als „Bürger zweiter Klasse“ zu bezeichnen ist Schönrednerei. Wie der Nationalsozialismus die Menschen in Herren- und Untermenschen auf rassischer Basis spaltete, so hat es die Scharia auf religiöser Basis getan. Als erste Weltreligion schuf der Islam eine Apartheid, in der die christlichen oder auch parsischen Mehrheiten kolonisiert und allmählich islamisiert wurden. Islamische Toleranz hieß: Duldung der Unterworfenen als Gedemütigte und Erniedrigte. All das ist durch Studien zur „Dhimmitude“ bekannt. Aber wer will von den millionenfachen Opfern hören?

Der Islam hat riesige Territorien religiös „gesäubert“: der zweite Kalif machte den Hidjaz, also Arabien außer dem Jemen, „christenrein“ und „judenrein“; die Alternative hieß Konversion oder Vertreibung. Das hat – von alttestamentlichen Fällen abgesehen – niemals zuvor eine Religion gemacht. Ebenso „reinigten“ die Almohaden und Almoraviden ihr Spanien nach dem Zusammenbruch des Kalifats 1031: Zehntausende Juden wie Christen mußten entweder konvertieren oder ins christliche Nordspanien oder in die Levante fliehen. Gewiß, englische und französische Könige und dann die Könige Spaniens selber taten später das gleiche; sie wandten dabei ein muslimisches Rezept an.

Und die Pogrome? Seit dem Kalifen Al-Mutawakkil (847 bis 861) schwappten immer wieder Verfolgungen über den Orient und Nordafrika, wobei Juden und Christen zwangsbekehrt, vertrieben oder massakriert wurden. Die ständige Zerstörung von Kirchen ging bis ins vorletzte Jahrhundert weiter. Allmählich zerlaufen auf dem verklärten Bild des muslimischen Spanien, welches der europäische Antiimperialismus im neunzehnten Jahrhundert geschaffen hat, die blumigen Farben. Sorgfältige Aufarbeitung der Dokumente bringen darunter ein anderes Bild zum Vorschein. Dort kam es 889 in Elvira und 891 in Sevilla zu umfassenden Pogromen gegen Christen. Im marokkanischen Fez wurden 1033 über 6000 Juden massakriert. 1058 wurde das christliche Antiochia unter Folter und Todesdrohungen muslimisch gemacht.

Das erste große Pogrom gegen Juden auf europäischem Boden fand 1066 im muslimischen Granada statt; dabei kamen 1500 jüdische Familien um. 1135 wurde das Judenviertel Córdobas niedergebrannt, die Zahl der Massakrierten nicht zu wissen mag heilsam sein. 1159 standen sämtliche Christen von Tunis vor der Wahl, zu konvertieren oder zu sterben. Um diese Zeit wurde das ehemals so vitale Christentum Nordafrikas vollends vernichtet. Die Pogrome im christlichen Herrschaftsgebiet sind kein Ruhmesblatt der europäischen Kultur; aber ihre Ausmaße bleiben zurück hinter jenen der islamischen Welt. Wir brauchen dringend eine vergleichende Geschichte religiöser Unterjochung.

Reden wir von Integration der Juden? Nirgendwo unter der Herrschaft des Islam, und auch nicht im spanischen Kalifat, waren Juden Bürger ihrer Stadt; sie blieben stets Unterworfene. In manchen deutschen Städten – Worms, Augsburg und anderen – des Hochmittelalters waren die Juden Stadtbürger besonderen Rechts, sie hatten das Recht, Waffen zu tragen, und waren bessergestellt als ärmere christliche Einwohner. Sie waren bis ins vierzehnte Jahrhundert, als sich ihre Situation verschlechterte, weit besser integriert, als die Juden im muslimischen Spanien es jemals sein konnten. Wer die politische Integration für die wichtigste hält, kann nicht umhin, Augsburg über Córdoba zu stellen. All das ist seit über fünfzehn Jahren wissenschaftlich bekannt. Aber wer will es hören?

Seine Vergangenheit nicht zu kennen heißt, sie wiederholen zu müssen. Wer weiterhin das Märchen von der islamischen Toleranz verbreitet, behindert jene muslimischen Intellektuellen, die ernsthaft an jener Reform des Islam arbeiten, die im neunzehnten Jahrhundert so erfolgversprechend begann. Denn er beraubt sie der Chance, eine Vergangenheit zu überwinden, die ansonsten zur abscheulichen Gegenwart zu werden droht. Gelänge es den Reformern, den Islam radikal zu entpolitisieren, dann könnten die Muslime zu wirklichen Bürgern in ihren Staaten werden. Übrig bliebe jene hochgradig spirituelle Religion, die nicht nur Goethe fasziniert hat: Hegel nannte den Islam die „Religion der Erhabenheit“. Dazu könnte er werden.

Quelle: F.A.Z., 16.09.2006, Nr. 216 / Seite 35

Source

Iran’s Vice President Makes Anti-Semitic Speech at Forum

TEHRAN — Iran’s vice president delivered a baldly anti-Semitic speech on Tuesday at an international antidrug conference here, saying that the Talmud, a central text of Judaism, was responsible for the spread of illegal drugs around the world.

European diplomats in attendance expressed shock. Even Iranian participants in the conference, co-sponsored by Iran and the United Nations, privately wondered at their government’s motive for allowing such a speech, even given its longstanding antagonism toward Israel. More than 25,000 Jews live in Iran, and they are recognized as a religious minority, with a representative in Parliament….

Mr. Rahimi, second in line to President Mahmoud Ahmadinejad, said the Talmud teaches to “destroy everyone who opposes the Jews.”

The “Zionists” are in firm control of the illegal drug trade, Mr. Rahimi said, asking foreign dignitaries to research his claims. “Zionists” is Iran’s ideological term for Jews who support the state of Israel.

“The Islamic Republic of Iran will pay for anybody who can research and find one single Zionist who is an addict,” Mr. Rahmini said. “They do not exist. This is the proof of their involvement in drugs trade.”

Mr. Rahimi, who spoke after Mr. De Leo, told stories of gynecologists’ killing black babies on the orders of the Zionists and claimed that the Bolshevik Revolution in 1917 was started by Jews, adding that mysteriously, no Jews died in that uprising.

He also said the Talmud teac
hes Jews to think that they are a superior race. “They think God has created the world so that all other nations can serve them,” he said. Halfway through his speech, Mr. Rahimi said there was a difference between Jews who “honestly follow the prophet Moses” and the Zionists, who are “the main elements of the international drugs trade.”

A European diplomat said afterward: “This was definitely one of the worst speeches I have heard in my life. My gut reaction was: why are we supporting any cooperation with these people?”

But the diplomat, who declined to be identified by name or country, defended his presence at the conference. “If we do not support the United Nations on helping Iran fight drugs, voices like the one of Mr. Rahimi will be the only ones out there,” he said.

Source: NYT


Iran’s anti-Semitism makes it the greatest threat to Jews

:

The Holocaust was the most evil event of the 20th century. So it is abhorrent to me that a government in today’s world would advocate a repeat of that horror. And it is almost beyond belief that the rest of the world would hear such an outrage and look the other way.

I am referring, of course, to the leaders of today’s Iran and the global ho-hum response to the most virulent form of state-sponsored anti-Semitism since Nazi Germany.

Iran is more than a threat to a piece of geography called Israel. The Islamic Republic of Iran is the greatest threat to Jews to emerge in the past 70 years.

The Iranian government is as anti-Semitic as the Third Reich.

Listen to Iranian President Mahmoud Ahmadinejad and you hear strains of Adolf Hitler. Read, for example, this from Ahmadinejad’s recent address in Tehran to ambassadors of Islamic countries:

It has now been some 400 years that a horrendous Zionist clan has been ruling the major world affairs. And behind the scenes of the major power circles, in political, media, monetary, and banking organizations in the world, they have been the decision-makers, to an extent that a big power with a huge economy and over 300 million population, the presidential election hopefuls must go kiss the feet of the Zionists to ensure their victory in the elections.”

And this: “The Zionist regime is both the symbol of the hegemony of the Zionism over the world and the means in the hand of the oppressor powers for expansion of their hegemony in the region and in the world.”

Ahmadinejad’s call for the annihilation of Israel echoes the Fuehrer’s call for Jewish extermination: “Any freedom lover and justice-seeker in the world must do its best for the annihilation of the Zionist regime in order to pave the path for the establishment of justice and freedom in the world.”

Ahmadinejad was playing catch-up to his vice president, Mohammad Reza Rahimi, who this year set the standard for hatred of Jews. Speaking at a U.N.-sponsored conference on the illegal drug trade in June, Rahimi said, according to the New York Times, the Talmud teaches to “destroy everyone who opposes the Jews.”

“Zionists,” he said, are in firm control of the drug trade. Rahimi reportedly told stories of gynecologists killing black babies on the order of Zionists, and he claimed that the Bolshevik Revolution in 1917 was started by Jews.

The international focus today is on Iran’s acquisition of nuclear weapons and the threat posed by a nuclear-armed Tehran to Israel. That is too narrow a view.

It ignores the wider threat of Iranian-sponsored anti-Semitism to Jews everywhere. Iran’s bigotry has a global dimension. And that poses a moral challenge to the rest of the world.

We did not stop the greatest atrocity of the 20th century. What of the next?

President Obama has said that he “will always be there for Israel,” and Mitt Romney said much the same. What about the rest of the world?

Iran violates national sovereignty in order to kill Jews.

The fingerprints of Iran were found in attacks on Jews in Bulgaria, India, Thailand and Georgia. Contending that Iran’s threat is mainly to Israel is to ignore reality, unpleasant and challenging though it may be.

If we are to honor the pledge of “never again,” will we be up to preventing the potential genocide of the 21st century?

Source: Washington Post: 6th August 2012

Ahmadinejad: Antizionism = Antisemitism

If proof was needed, here it is. Ahmadinejad is a paranoid and dangerous antisemite:

Ahmadinejad:
Qods Day to liberate Palestine,
solve entire world problems

Tehran, Aug 2, 2012 IRNA – IRI president said here Wednesday world status, particularly that of Islamic countries like Bahrain, Yemen, Libya, Syria, Turkey, and many other regional countries prove that entire humans are captives, and oppressed under hegemony of global oppression.

According to IRNA Wednesday night news team, the information website of the Presidential Office further quoted the IRI President Mahmoud Ahmadinejad late Wednesday night as making the comment Wednesday night in a meeting with ambassadors and embassy staffs of Islamic countries in Tehran.

President Ahmadinejad began his address with congratulating his Muslim guests on the blessed occasion of the beginning of the Islamic fasting month of Ramadan to them, the world Muslims, and the entire human community, considering Ramadan as a special divine blessing for the entire mankind, and a special and unique opportunity for them.

Focusing on the question: What’s to be done to solve the human society’s problems and totally uproot them? He reiterated, “It is quite obvious that the present day conditions of the world are quite messy and the management system in effect has faced defeat in providing the human beings’ basic needs, so that each year over 1,200 billion US dollars are spent for manufacturing weapons, most of which are exported; if these weapons were merely stockpiled, the weapon warehouses would have been fully packed within a single year, but using the weapons means committing crimes, occupation, massacre of people, and oppression.”

The president emphasized that the existence of a just system is a dire necessity and the management of the world power circles must be in the hands of just, qualified, pure from all vices, and popular human beings.

Ahmadinejad added, “It has now been some 400 years that a horrendous Zionist clan has been ruling the major world affairs, and behind the scenes of the major power circles, in political, media, monetary, and banking organizations in the world, they have been the decision makers, to an extent that a big power with a huge economy and over 300 million population, the presidential election hopefuls must go kiss the feet of the Zionists to ensure their victory in the elections.”

He said, “If the people’s votes really counts in those countries, why then a candidate must go to kiss the feet of a clandestine Zionist minority, sacrificing the entire prestige, chanted mottoes, and values of their system before the Zionists, and justifying the entire criminal acts of that regime?”

Ahmadinejad said that Israel is the symbol of the globally ruling Zionism in the world, reiterating, “Among the western governments and politicians there are great differences of tastes and the political competitions are tough, but is supporting the Zionist regime, they are all united.”

The president pointed out that in order to evolutionize the status of the world decision making is needed, the forces must get united, and their ultimate objective must be the annihilation of the Zionist regime, emphasizing, “The Zionist regime is both the symbol of the hegemony of the Zionism over the world and the means in the hand of the oppressor powers for expansion of their hegemony in the region and in the world.”

Ahmadinejad pointed out that it is the right of the entire nations, without any discrimination, to be benefitted from justice, respect and freedom, and to be dear and prestigious, reiterating, “When such an event would occur in the Middle East, the situation would be overturned, and today we are witnesses to the presence of the enemies of mankind altogether to channel the righteous demands of the nations in a way to ensure that the Zionist regime would be saved!”

The IRI president emphasized, “NATO has no where and in no country been the harbinger of justice and peace in the world.”

He referred to the late Imam Khomeini’s initiative of naming the last Friday of the holy month of Ramadan as the International Qods Day, arguing, “The Qods Day is not merely a strategic solution for the Palestinian problem, as it is to be viewed as a key for solving the world problems; any freedom lover and justice seeker in the world must do its best for the annihilation of the Zionist regime in order to pave the path for the establishment of justice and freedom in the world.”

The president referred to the protests and uprisings of the immigrants in the occupied lands, reiterating, “The Zionist that has resorting to lies and phony promises attracted a group into their lands fro around the world in order to expand their hegemony over the regional nations taking advantage of their presence are now mistreating them.”

Ahmadinejad added, “Zionism is the modern times plight of the human society and when we meet the European politicians they say speak transparently about everything, but they refrain from talking about the Zionist regime, which proves that Israel is the axis of unity of the world hegemonic powers.”

He referred to the approaching International Qods Day, pointing out that today from North Africa to the Middle East great developments are taking place, reiterating, “It is expected that this year the Qods Friday in entire countries, particularly in those where these developments have taken place, such as Egypt, Libya, Tunisia, and Sudan, would be held more glorious, at broader scale, and more spectacular than ever before.”

The president said, “In order to block the path for the growth and blossoming of the independent and justice s
eeking nations in the world, the enemies are unfortunately busy making moves aimed at creating sectarian, and tribal, and religious gaps among the Muslims, and this is while the Muslim nations are not only not the enemies and opponents of one another, but also the friends of the Christians and the followers of other religions.”

He added, “It is the self declared leaders and hegemonic powers that are at odds with each other and the enemies of one another, and are now trying to transfer that enmity and antagonist feeling to the other parts of the world, while the Muslim nations all move in the same direction towards worshiping God, and the apparent disputes among them are imposed by the Zionists.”

Ahmadinejad then focused on the blessings of the holy fasting month of Ramadan.

The President of the Islamic Republic of Iran at the end of his address expressed hope that in this Ramadan Almighty Allah would decide the most beautiful and best fate for the human society and for the world Muslims.

Before the president’s address, Minister of Foreign Affairs Ali Akbar Salehi welcomed the guests and the Palestinian Ambassador Salah Zawawi as the eldest minister gave an address on the occasion.

http://www.irna.ir/News/Politic/Ahmadinejad,-Qods-Day-to-liberate-Palestine,-solve-entire-world-problems/80257558; retrieved 9 Aug 2012

The Conversion of a Climate-Change Skeptic

By RICHARD A. MULLER

CALL me a converted skeptic. Three years ago I identified problems in previous climate studies that, in my mind, threw doubt on the very existence of global warming. Last year, following an intensive research effort involving a dozen scientists, I concluded that global warming was real and that the prior estimates of the rate of warming were correct. I’m now going a step further: Humans are almost entirely the cause.

My total turnaround, in such a short time, is the result of careful and objective analysis by the Berkeley Earth Surface Temperature project, which I founded with my daughter Elizabeth. Our results show that the average temperature of the earth’s land has risen by two and a half degrees Fahrenheit over the past 250 years, including an increase of one and a half degrees over the most recent 50 years. Moreover, it appears likely that essentially all of this increase results from the human emission of greenhouse gases.

These findings are stronger than those of the Intergovernmental Panel on Climate Change, the United Nations group that defines the scientific and diplomatic consensus on global warming. In its 2007 report, the I.P.C.C. concluded only that most of the warming of the prior 50 years could be attributed to humans. It was possible, according to the I.P.C.C. consensus statement, that the warming before 1956 could be because of changes in solar activity, and that even a substantial part of the more recent warming could be natural.

Our Berkeley Earth approach used sophisticated statistical methods developed largely by our lead scientist, Robert Rohde, which allowed us to determine earth land temperature much further back in time. We carefully studied issues raised by skeptics: biases from urban heating (we duplicated our results using rural data alone), from data selection (prior groups selected fewer than 20 percent of the available temperature stations; we used virtually 100 percent), from poor station quality (we separately analyzed good stations and poor ones) and from human intervention and data adjustment (our work is completely automated and hands-off). In our papers we demonstrate that none of these potentially troublesome effects unduly biased our conclusions.

The historic temperature pattern we observed has abrupt dips that match the emissions of known explosive volcanic eruptions; the particulates from such events reflect sunlight, make for beautiful sunsets and cool the earth’s surface for a few years. There are small, rapid variations attributable to El Niño and other ocean currents such as the Gulf Stream; because of such oscillations, the “flattening” of the recent temperature rise that some people claim is not, in our view, statistically significant. What has caused the gradual but systematic rise of two and a half degrees? We tried fitting the shape to simple math functions (exponentials, polynomials), to solar activity and even to rising functions like world population. By far the best match was to the record of atmospheric carbon dioxide, measured from atmospheric samples and air trapped in polar ice.

Just as important, our record is long enough that we could search for the fingerprint of solar variability, based on the historical record of sunspots. That fingerprint is absent. Although the I.P.C.C. allowed for the possibility that variations in sunlight could have ended the “Little Ice Age,” a period of cooling from the 14th century to about 1850, our data argues strongly that the temperature rise of the past 250 years cannot be attributed to solar changes. This conclusion is, in retrospect, not too surprising; we’ve learned from satellite measurements that solar activity changes the brightness of the sun very little.

How definite is the attribution to humans? The carbon dioxide curve gives a better match than anything else we’ve tried. Its magnitude is consistent with the calculated greenhouse effect — extra warming from trapped heat radiation. These facts don’t prove causality and they shouldn’t end skepticism, but they raise the bar: to be considered seriously, an alternative explanation must match the data at least as well as carbon dioxide does. Adding methane, a second greenhouse gas, to our analysis doesn’t change the results. Moreover, our analysis does not depend on large, complex global climate models, the huge computer programs that are notorious for their hidden assumptions and adjustable parameters. Our result is based simply on the close agreement between the shape of the observed temperature rise and the known greenhouse gas increase.

It’s a scientist’s duty to be properly skeptical. I still find that much, if not most, of what is attributed to climate change is speculative, exaggerated or just plain wrong. I’ve analyzed some of the most alarmist claims, and my skepticism about them hasn’t changed.

Hurricane Katrina cannot be attributed to global warming. The number of hurricanes hitting the United States has been going down, not up; likewise for intense tornadoes. Polar bears aren’t dying from receding ice, and the Himalayan glaciers aren’t going to melt by 2035. And it’s possible that we are currently no warmer than we were a thousand years ago, during the “Medieval Warm Period” or “Medieval Optimum,” an interval of warm conditions known from historical records and indirect evidence like tree rings. And the recent warm spell in the United States happens to be more than offset by cooling elsewhere in the world, so its link to “global” warming is weaker than tenuous.

The careful analysis by our team is laid out in five scientific papers now online atBerkeleyEarth.org. That site also shows our chart of temperature from 1753 to the present, with its clear fingerprint of volcanoes and carbon dioxide, but containing no component that matches solar activity. Four of our papers have undergone extensive scrutiny by the scientific community, and the newest, a paper with the analysis of the human component, is now posted, along with the data and computer programs used. Such transparency is the heart of the scientific method; if you find our conclusions implausible, tell us of any errors of data or analysis.

What about the future? As carbon dioxide emissions increase, the temperature should continue to rise. I expect the rate of warming to proceed at a steady pace, about one and a half degrees over land in the next 50 years, less if the oceans are included. But if China continues its rapid economic growth (it has averaged 10 percent per year over the last 20 years) and its vast use of coal (it typically adds one new gigawatt per month), then that same warming could take place in less than 20 years.

Science is that narrow realm of knowledge that, in principle, is universally accepted. I embarked on this analysis to answer questions that, to my mind, had not been answered. I hope that the Berkeley Earth analysis will help settle the scientific debate regarding global warming and its human causes. Then comes the difficult part: agreeing across the political and diplomatic spectrum about what can and should be done.

Richard A. Muller, a professor of physics at the University of California, Berkeley, and a former MacArthur Foundation fellow, is the author, most recently, of “Energy for Future Presidents: The Science Behind the Headlines.”





In awe of the universe and addicted to life.

Among Scientists, the Debate is Over, Man-Made Climate Change is Real – and Bad



Most who follow politics closely know who the Koch Brothers are. Only those who are interested in science know about Richard Muller. But, just in case, the Koch Brothers inherited their father’s oil refinery business. They are one of, if not the largest, contributors to conservative and libertarian politicians and their Super-PACs. As you might have guessed just by inference, they are climate-change deniers.

Richard Muller is a Professor of Physics at the University of California – Berkeley and has
been one of the most outspoken critics, or skeptics of “climate change due to man-made global warming.” He is also author of the popular science book, Physics for Future Presidents.

As you might imagine, the Koch Brothers found Richard Muller to be the best pick to research the science behind climate change.  So, Muller and a dozen other scientists got to work.  They tested and accounted for every seemingly credible counter-argument to man-made climate change.  What they found is what the vast majority of climatologists have known for decades.  If we don’t do something now, eventually Earth will be uninhabitable for humanity.

I wish I was a fly on the wall when the Koch Brothers got those results back, especially considering it was a study they had funded.

While the results of this study were released almost a year ago, and those of us who follow such science closely heard the results at the time, most of the populace had not yet heard what Muller had to say.  That may be what prompted him to write an Op-Ed in the New York Times on July 28th, 2012.  It starts like this:

“CALL me a converted skeptic. Three years ago I identified problems in previous climate studies that, in my mind, threw doubt on the very existence of global warming. Last year, following an intensive research effort involving a dozen scientists, I concluded that global warming was real and that the prior estimates of the rate of warming were correct. I’m now going a step further: Humans are almost entirely the cause.”

Source: Mehlville-Oakville


“Anarchist Amazons: Gendering of Radicalism in 1970s West Germany”

`Anarchist Amazons’: The Gendering of Radicalism in 1970s West Germany
ALAN ROSENFELD
University of Hawaii 
From: Contemporary European History 
Volume 19 – Issue 04 – October 2010

Abstract

This article examines the intersection between reactions to urban guerrilla violence and anxieties over the women’s liberation movement in 1970s West Germany. State officials and the mainstream press focused a disproportionate amount of attention on women’s contributions to left-wing violence, claiming that female guerrillas suffered from an `excess of women’s liberation’. However, while commentators juxtaposed domineering women with effeminate men, the actual experiences of women inside groups such as the Red Army Faction often featured expressions of male dominance. Evidence suggests that female guerrillas suffered more from a compulsion to self-sacrifice than excessive emancipation.

Writing in 1976 in the Stuttgarter Zeitung, Jürgen Offenbach was hardly alone in attributing the rise of urban guerrilla violence in 1970s West Germany to the women’s liberation movement. In an article entitled, `Women as Terror’s Fury’, Offenbach asked, `What has made the female element in the terror scene so strong and shoved the men into the background?’ Although Offenbach found his question `hard to answer’, he speculated that the `growing female complicity in international terror flows out of the general background of the worldwide emancipation movement’.1 Indeed, in addition to being labelled `terrorists’, female guerrillas were routinely derided as `anarchist Amazons’2 and `female supermen’.3 While scholars have scrutinised the deployment of the `terrorist’ marker during the Federal Republic’s protracted confrontation with urban guerrilla violence, they have generally overlooked the gendered nature of anti-guerrilla rhetoric, which lay at a crossroad of anxieties over domestic terrorism and rapidly changing gender relations.4 If we redirect our gaze away from the minutiae of urban guerrilla group dynamics and towards popular responses to left-wing violence, we discover that discussions of terror and counterterror functioned as a crucial site of struggle centred on gender relations and competing notions of masculinity and femininity.

The Federal Republic’s encounter with violent left-wing extremism in the 1970s was hardly unique, as German guerrillas envisioned their efforts as a local expression of a global anti-imperialist revolution. Although they were influenced and inspired by the theoretical work of Mao Zedong and the voluntaristic example of doctor-turned-revolutionary Che Guevara,5 West Germany’s aspiring revolutionary cadre found a blueprint for action in the writings of a Brazilian, Carlos Marighella, who developed a strategy of guerrilla warfare for urban terrains.6 As a result, German guerrillas favoured methods – such as bombings, assassinations and hostage-taking – intended to provoke the state into an aggressive counterterror response that they hoped would alienate the bulk of the populace.7 This strategy enabled the Red Army Faction (RAF) and other militant left-wing groups in West Germany to generate an enormous level of fear and publicity with rather limited resources, a matter of great significance to organisations whose memberships could typically be counted in dozens rather than thousands.8 Although the Irish Republican Army (IRA), Basque Homeland and Freedom (ETA), and Popular Front for the Liberation of Palestine (PFLP) employed similar methods, these groups pursued national liberation and self-rule, objectives quite different from those of German militants. In this sense, West Germany’s urban guerrilla movement more closely resembled those that emerged in the United States, Italy and Japan, where the men and women of the Weather Underground, the Red Brigades and the Japanese Red Army took up arms against the twin enemies of imperialism and capitalism.9

In the West German case, female involvement in guerrilla violence formed a central element in debates concerning an alleged `excess of women’s liberation’ which were part of a broader cultural backlash against feminism.10 The recent work of Gisela Diewald-Kerkmann suggests that straightforward causal links between feminist politics and guerrilla violence played a less prominent role in the criminal justice system than they did in media portrayals of female terrorists.11 Nevertheless, considering that male urban guerrillas consistently outnumbered their female counterparts, it is clear that both government officials and the mainstream press focused a disproportionate amount of their attention on women’s contributions to the escalation of terrorist violence. In fact, Diewald-Kerkmann argues that criminal investigators interpreted women’s participation in communal living and transgressions of established gender roles as evidence of a foreboding political radicalisation. At the same time, West German courts routinely dismissed the political agency of female militants by attributing their decisions to enter the guerrilla underground to the outside influence of (predominantly male) lovers and friends.12

Whereas commentators accepted men’s involvement in left-wing violence as a political decision, they treated women’s participation in the guerrilla underground as a puzzling development that demanded an additional, alternative explanation. Could the answer be found in family relations, women’s bio
logical nature, feminist teachings or the availability of the birth-control pill? Scholars and journalists alike throughout the decade bemoaned women’s increased involvement in radical left-wing violence, often presenting women as the driving force behind the urban guerrilla movement.13 Rather than chastising state officials and the journalistic establishment for overreacting to the urban guerrilla threat,14 however, this article seeks to disentangle the intersecting discourses on radical left-wing violence and women’s liberation in the 1970s by showing how female guerrillas functioned as lightning rods for the expression of broader social anxieties over rapidly changing gender relations and the (in)stability of the nuclear family.

Many West Germans experienced their country’s `red decade’ (1967–77) as a period of volatility in which the privileged position of the heterosexual nuclear family was being besieged from all directions.15 The Christian Democrats’ 1969 surrender of political power to a left-of-centre Social–Liberal coalition under the leadership of Chancellor Willy Brandt echoed a more extensive erosion of post-war conservatism in the cultural sphere. Dagmar Herzog, in particular, has explored the ways in which a convergence of developments in the late 1960s, including the liberalisation of sexual mores, the proliferation of nude images and the mass availability of birth-control pills worked together to undermine conservative gender norms and traditional family values.16 Rates of unmarried cohabitation among West German women rose from 1 to 14 per cent in just ten years,17 while the country’s divorce rate climbed steadily from 1965 to 1976.18 Women’s increased presence in grammar schools and universities and a dramatic rise in nursery-school enrolments between 1960 and 1980 were telltale signs of the demise of the single-income family held together by a stay-at-home mother.19 Additionally, the 1969 liberalisation of Paragraph 175 decriminalised homosexual acts between men over the age of twenty-one, fostering the emergence of an outspoken gay rights movement.20 Taking advantage of this newly afforded political space, protestors took to the streets of the strongly Catholic city of Münster in spring 1972 for the first nationwide gay rights demonstration,21 while a group of self-described `radical lesbians’ founded Germany’s first Lesbian Action Centre in West Berlin that same year.22

Although West Germans were talking about sex and sexuality much more than they had done in the sexually conservative Adenauer era, this cultural transformation was not felt in the biological realm of reproduction. Commentators expressed anxiety over West Germany’s plummeting birth rate, which was surpassed by its annual death rate from 1972 onwards.23 The public spoke of a `pill-induced decline’, while data showed that over 80 per cent of fertile couples were using contraceptives regularly.24 While declines in the national birth rate had already been recorded in the mid-1960s, by 1974 statistics showed that the Federal Republic ranked dead last in the world in fertility ratios and birth rates.25 The trend had become so severe that the magazine Der Spiegel ran an article the following year, entitled `The Children Don’t Want Any More Children’, chronicling the nation’s debilitating `baby slump’. Notwithstanding the `fertile results’ of West Germany’s foreign Gastarbeiter (guest workers), whose birth rates amounted to a veritable `baby boom’, the article’s authors speculated that there might be `no Germans left in 300 years’. The piece also quoted Christian Democrat and former family minister Franz-Josef Wuemerling, who described Germans as `a dying nation’.26

The development of the `new’ women’s movement during this tumultuous period exacerbated widespread fears that the nuclear family was in a state of crisis, particularly since feminists insisted on approaching heterosexual sex as a political matter.27 Considering the crucial part played by family policy and biological reproduction in the modern state’s ongoing dialogue with individual self-determination, Kristina Schulz has argued that the German abortion reform campaign should be understood as a challenge to the greater sexual order.28 The campaign was well under way by spring 1971,29 and when delegates from forty local groups gathered in Frankfurt the following year for the first national women’s conference, they chose the repeal of anti-abortion legislation as their preferred rallying cry.30 The year 1972 also witnessed the establishment of West Germany’s first women’s centres31 and the nation’s first women’s magazine, Hexenpresse (Witches’ Press).32 Although the formation of this `female-centred public countersphere’ empowered German women, many West German men felt threatened by a new generation of feminists who confronted patriarchy’s inner core by openly rejecting housework and the traditional gendered divisions of labour in the domestic and public spheres.33 The anti-feminist reactions to urban guerrilla activity in the 1970s described below were thus conditioned by broader social developments that seemed to undermine the sanctity of the patriarchal and heterosexual nuclear family.

While contemporaries tended to accept the notion that women’s involvement in left-wing violence stemmed from an `excess of women’s liberation’, in many respects it constituted a break from feminism. For not only did the women of the guerrilla underground forego the radical subjectivity of the women’s liberation movement to enter into inter-gender partnerships with men, but male and female guerrillas alike also consistently stressed the importance of the collective over the worth of the individual.34 My findings suggest that the concept of an `excess of self-sacrifice’ describes the mental universe of German guerrillas far more accurately than the rhetoric of excessive liberation, prompting new questions about reactions to left-wing violence in the 1970s. Why did official and public responses to guerrilla attacks so often focus on the participation of women? Why did West German commentators draw explicit connections between guerrilla violence and the women’s liberation movement? What do misleading portrayals of inverted gender hierarchies and overly emancipated guerrilla women tell us about West German society as a whole?

I

Contrary to the media coverage, a 1981 study commissioned by the West German federal ministry of the interior found that men greatly outnumbered women in the urban guerrilla underground. Only one-third of the 227 left-wing radicals for whom a warrant of arrest had been issued up to the end of 1
978 on the grounds of participation in a terrorist association were women.35 The constant hyperbole concerning female guerrilla violence conveniently obscured the fact that the majority of offenders were male, thus justifying the scrutiny of guerrilla women as a distinct gendered category. Nevertheless, the public’s obsession with female guerrillas was quite understandable on a number of levels. Compared with women’s participation in right-wing political violence, the number of female urban guerrillas was strikingly high, as West Germany’s radical right-wing organisations remained bastions of male exclusivity.36 As part of the same government-sponsored academic investigation, clinical psychologist Lieselotte Süllwold concluded that women were at least as likely as men, if not more likely, to assume positions of leadership in the hierarchies of the left-wing terror scene, providing women `an opportunity for contribution that contradicted traditional relationship roles’.37 And even if women in the guerrilla underground did not outnumber their male counterparts, female contributions to left-wing violence greatly outpaced their involvement in general criminal activity, which hovered at 15 per cent.38

Concerns over female guerrilla violence first seized the limelight following the Red Army Faction’s dramatic bomb offensive in May 1972, when the group managed to target six different West German cities – Frankfurt, Augsburg, Munich, Karlsruhe, Hamburg and Heidelberg – over a two-week period. Of course, women had been intimately involved in the Red Army Faction from its inception two years previously, when a single unidentified man and four women – RAF core members Gudrun Ensslin and Ulrike Meinhof, as well as Ingrid Schubert and 18-year-old Irene Goergens – liberated convicted arsonist Andreas Baader from police custody during a deadly shootout at a West Berlin library. But it was the unprecedented wave of terror in spring 1972, including the bombing of the Springer Press headquarters, which caused high-ranking state officials and prominent scholars to draw explicit links between guerrilla violence and women’s liberation. As early as June 1972, less than two months into his term as president of the Federal Office for the Protection of the Constitution, Günther Nollau publicly expressed concern over an `excess of women’s liberation’.39 Although Nollau made these remarks with reference to women’s active roles in the RAF’s recent bombing campaign, he was undoubtedly also reacting to a whirlwind of non-violent political mobilisation that was challenging established norms of femininity and sexuality.

West Germany’s social conservatives attempted to capitalise on the pervasive revulsion felt towards the RAF’s lethal bomb attacks by conflating the urban guerrilla movement with the women’s liberation project. The newspaper Christ und Welt wasted little time in amassing testimony from leading academic figures to sustain this tendentious viewpoint. In an article entitled `The Women Were the Soul of the Group’, Dick Schubert presented opinions from (male) experts in the fields of sociology, criminology, psychology and psychiatry to support his attempts to trace the origins of the recent guerrilla violence back to the `beginning of the student protest movement’ and the formation of `broads’ committees’ (Weiberräte) by female members of the left-of-centre extra-parliamentary opposition (APO) in the late 1960s.40 Friedrich Geerds, a professor of criminology, also drew explicit links to the protest movement, noting a general revolt against `traditional gender roles’, since `the APO ladies do not accept the old model anymore, in which the woman is soft, and at best cunning, in contrast to the reckless man’.41 A Frankfurt forensic doctor and psychiatrist, Reinhard Redhardt, who had previously examined RAF member Gudrun Ensslin for the court, saw female urban guerrillas as `extremely emancipated women, who have set themselves against men’, rather than old-fashioned `gangster sweethearts’. A sociologist, Erwin Scheuch, added that the transformation of the women of the RAF into `female men’ was enhanced by the fact that the men of the group were `downright softies’, placing the group’s political violence in the broader social context of anxiety over shifting gender relations.42 Expert testimony thus served to affirm Günther Nollau’s gendered understanding of `liberation’ as a potential threat to the (male) democratic order.

This diagnosis of excessive emancipation was actually part of an international paradigm shift in conceptions of female criminality. Although journalists identified the `woman as gang leader’ as a novel development,43 those who made such claims looked beyond the borders of the Federal Republic, discovering versions of Gudrun Ensslin and Ulrike Meinhof overseas in Fusako Shigenobu of the Japanese Red Army, Bernadine Dohrn of the Weather Underground or Leila Khaled of the Popular Front for the Liberation of Palestine.44 These widely publicised cases of female guerrilla violence paralleled a general increase in female criminal activity throughout the world, prompting the United Nations to organise a symposium on `women’s delinquency’ in 1972 in Geneva.45 Women’s contributions to guerrilla violence garnered considerable attention in an unofficial 1972 publication known as the Baader-Meinhof Report, produced from authentic but illegally obtained federal files.46 The report’s anonymous authors, whom federal investigators labelled as right-wing radicals,47 lamented an emerging pattern of `female gang leaders’, something they described as a `totally new phenomenon in the criminal history of the world’. The illicit publication also attributed the rise in female crime rates to recent developments in contraception, arguing that the birth-control pill enabled women to `seek new and dangerous thrills, without any fear of unwanted pregnancy’. In the end, however, the Baader-Meinhof Report was forced to dismiss this line of reasoning in the case of RAF core members Ensslin and Meinhof, noting that the women had already mothered children before they took up armed resistance.48

In the early years of guerrilla activity in West Germany, women had been viewed as passive victims in a game of criminal seduction, or as ornamental accessories, rather than as pacesetters or commanding officers. The liberal and conservative press hesitated to ascribe any political agency to female guerrillas, typically brushing them aside as mere `revolution chicks’ or `gangster girls’ who had been seduced into activism by more seasoned male partners.49 Quick magazine, for example, described West Berlin as a place where `young men who could talk an inexperienced girl into a stupor all night long with Chinese ideology’ mesmerised naive young women from the countryside.50 This early tendency of West Germans to dismiss female guerrillas as `slim-hipped auxiliary cadres’ figured prominently in the tactics of left-wing militant groups.51

n their initial phases, both the Red Army Faction and the Tupamaros West Berlin relied on young women to breach building security, since they were seldom regarded as potential bomb planters. Although the RAF has garnered far more media and scholarly attention over the years, West Germany’s first urban guerrilla troupe crystallised in West Berlin around the figure of Dieter Kunzelmann, the charismatic leader of the former Kommune I.52 Shortly before Christmas 1969, Kunzelmann’s twenty-year-old girlfriend Annekatrin Bruhn planted bombs wrapped in Christmas paper in El-Al airline’s West Berlin office (on the same night as a Tupamaros arson attack against the Amerikahaus in Berlin) and the enormous KaDeWe department store, as well as another in the Radio Tower Palace in January 1970, which detonated as planned during the annual jurists’ ball.53 Even though she confessed to the bombings, a paternalistic court was quick to identify the drug-dependent Bruhn as a helpless victim of male bullying, handing her a much lighter sentence than that for the thirty-year-old Kunzelmann, whom Annekatrin had described as a man no one dared to contradict.54 The assumption at work here was that the older male figure was the mastermind behind the plot, with the young woman serving as a vulnerable accomplice.

The fact that male security guards tended to overlook women as potential security risks worked to the Red Army Faction’s advantage during its 1972 bomb offensive. The chameleon-like adaptability of the RAF’s Irmgard Möller enabled her effortlessly to penetrate the US Fifth Infantry Headquarters in Frankfurt, where she likely planted the bombs that injured thirteen and killed Lieutenant Paul Bloomquist, a Vietnam veteran and the 1964 `army aviator of the year’. The police report chronicling Möller’s subsequent arrest in July portrayed the young guerrilla as an uncouth menace who bit and scratched one arresting officer before urinating on another.55 In stark contrast, clad as an affluent socialite during her visit to the officer’s club of the US base in Frankfurt, Möller charmed her way past an unsuspecting member of the military police without undergoing the standard security check. In a subsequent police line-up, twenty-one-year-old Larry Young identified Möller as the `beautiful girl’ whom he allowed to use the second-floor ladies’ room on the day of the deadly attack. Unfortunately, Young had not suspected that the young woman with a `really sexy figure’, who gave off the `impression that she came from a `good’ family’, was also a RAF bomb planter.56 Two weeks – and six bomb attacks, four deaths and seventy-seven injuries – later, the period in which urban guerrillas could exploit popular perceptions of women as unlikely participants in political violence was a distant memory.

Public discussions of urban guerrilla activity that followed the bomb campaign provided a potent site for struggles over competing versions of masculinity and femininity, with opponents of women’s liberation projecting their anxieties over a decline in male authority on to the country’s left-wing radicals. The West German press now depicted the women of the RAF and other guerrilla groups as vindictive and domineering, to the frustration of female guerrillas.57 Following the RAF’s 1972 bomb campaign, an article in Quick magazine concluded that `many of the terrorist women try to compensate for their female complexes through acts of violence’,58 since their vision of emancipation compels them to `imitate tough men’.59 Commentators often reached back into Greek mythology in search of recognizable tropes that would underscore the danger posed to the patriarchal order by female guerrillas’. Christ und Welt’s deployment of the term `anarchist Amazons’ made reference to a legendary nation of female warriors whose members enslaved men and discarded male infants.60 In a similar fashion, the liberal Zeit conjured up images of Lysistrata – the figure in ancient Greek literature who encouraged women to withhold sex from their husbands – as part of its attempt to link the nation’s declining birth rate to women’s emancipation.61 When chronicling Germany’s urban guerrilla activity, journalists took the added step of juxtaposing images of dominant women with those of effeminate, cowardly and subservient guerrilla men. Quite simply, it was difficult for many commentators to imagine the existence of empowered, politically active females,
unless that position was achieved at the direct expense of the group’s male membership.

Contemporary portrayals of Andreas Baader bear scant resemblance to the person who would be posthumously reinvented as a symbol of rugged masculinity.62 Baader, who, like many Germans born during the Second World War, had been raised in a fatherless home, received the nickname `baby’ from his comrades in the RAF underground.63 The claim by an RAF dropout, Peter Homann, that Fatah members had mocked Baader as a `coward’ during a 1970 excursion by RAF members to a guerrilla training camp in Jordan repeatedly found its way into the mainstream press.64 One publication even claimed that Baader had been `sadly underequipped’ by nature.65 A 1972 Bild-Zeitung article, entitled `The Story of a Young Man Who Always Did Everything Wrong: Andreas Baader – Botched for Eternity’, provided excerpts from an interview with one of Baader’s ex-girlfriends that underscored the prevalent narrative of gender role reversal: `”He was terribly vain”, said a girl who had slept with him. “He always turned off the light because he thought he was too fat”.’66 Five years later, Stern magazine ran an almost identical story of gender reversal featuring Zohair Yousif Akache, the leader of the Palestinian commando that hijacked a Lufthansa jet in a futile attempt to liberate Baader and his fellow RAF core members from federal prison. In that piece, entitled `Captain Mahmud Was My Lover’, twenty-year-old Branka Ninkovic informed Stern readers that her ex-boyfriend Akache was `very vain’, bathing twice a day and changing his bed sheets every other day. However – so Ninkovic said – the commando leader hated tight pants, since `he didn’t want to look like one of the English homos’ who lived in his neighbourhood.67

Stories of gender role reversal among urban guerrillas implied that their compulsion towards violence originated in their deviant sexuality. This was a recurring theme in the Baader-Meinhof Report, whose anonymous authors went so far as to declare that the `majority of the female members of the political terror groups’ were either `lesbians or bisexually inclined’, a claim also asserted by Bild-am-Sonntag.68 Importantly, while the media magnified tales of gender inversion and signs of homosexual tendencies among group members, urban guerrillas’ numerous heterosexual partnerships received scant attention.69 One notable exception to this trend was the well-documented romance between RAF core members Gudrun Ensslin and Andreas Baader. However, considering that Ensslin and Baader had both produced children out of wedlock before entering the guerrilla underground, their relationship was hardly viewed as wholesome and traditional. Indeed, Gudrun Ensslin, a preacher’s daughter who had previously appeared in an erotic film, was a favourite object of attack. The tabloid press presented her as a uniquely talented bisexual temptress who seduced married men and women in order to gain shelter for the night.70 At the same time, law enforcement officials viewed the longhaired men of the RAF askance, ridiculing them as `feminine’ and `girlish’, stereotypes that filtered through to the mainstream media.71 The anonymous authors of the 1972 Baader-Meinhof Report claimed that the Palestinian guerrillas who had hosted and trained RAF members in 1970 would have identified the `feminine, milk-bearded Baader’ as gay, since homosexuality had been an accepted part of Arab culture for `thousands of years’.72

The arrest of Gerhard Müller provides the clearest example of how law enforcement officials and journalists could work together to emasculate male guerrillas while presenting RAF women as a threat to the sexual order. When the trained electrician was apprehended together with Ulrike Meinhof in Hannover shortly after the RAF’s 1972 bomb campaign, the arresting officers described him to the media as `a delicate young man of run-down elegance’.73 The Springer-owned tabloid Bild-am-Sonntag ran an article entitled `Body Servant to the Female Terrorist’, taking its readers on a voyeuristic journey into the deviant guerrilla underground:

Ulrike Meinhof, thirteen years his elder, was his breadwinner and Führerin, friend and mother. Sometimes also his lover, although that was actually counter to his nature. He was a true body servant, a `Bursche’ [lad], as the imperial officers once had around them . . . previously convicted due to a violation of Paragraph 175, and therefore marked as a `rent boy’ in police jargon.74

Part of the German legal code since the days of Bismarck but intensified under Nazi rule, the controversial Paragraph 175 criminalised male homosexuality. By explicitly linking Müller to this statute, the editors of Bild-am-Sonntag sought to remove all ambiguities concerning the perpetrator’s preferred sexual orientation. In a continuation of the ongoing discussion of gender inversion that accompanied guerrilla violence, Meinhof and Müller are presented here as part-time lovers, with the older woman assuming the traditional male role. The guerrillas’ violent assault on the public political sphere could thus be read as an extension of their perversion of the private sexual sphere.

Another journalistic trend that emerged in both the conservative and liberal press was the repeated construction of a narrative of the `fallen woman’, in which feminist politics and guerrilla warfare were speciously intertwined. Whether reporting on Ulrike Meinhof, `preacher’s daughter’ Gudrun Ensslin,75 `pharmacist’s daughter’ Ingrid Siepmann,76 or `millionaire’s daughter’ Angela Luther,77 the central elements of the narrative were the same: a promising young woman from a proper bourgeois home gradually descends into the wanton world of the guerrilla underground, with stops along the way including participation in `broads’ committees’ (Weiberräte) or anti-authoritarian childcare centres (Kinderläden), a failed marriage, separation from a child and perhaps even a brief experiment in communal living in Berlin.78 Quick magazine seized the initiative, running a series following the RAF’s 1972 bomb campaign entitled, `Ulrike Meinhof and Her Gruesome Girls’, in which it presented no fewer than ten separate vignettes of the fallen women of the urban guerrilla underground. The female outlaws were introduced according to their fathers’ professions – architect, factory manager, university lecturer, military officer, and multi-millionaire farmer – in an effort to stress their bourgeois upbringings, even though this particular journalistic approach was never taken with male guerrillas.79 While Quick detailed the transformation of upstanding adolescents into `gruesome girls . . . of an international gangster organization’,80 the magazine also portrayed them as `pitiful victim[s] of women like Ulrike Meinhof and men like Andreas Baader’.81

Ulrike Meinhof provided the quintessential foil for the media’s `fallen woman’ narratives, not only because she was the RAF’s leading ideologue, but also because, as the former editor-in-chief of a prominent leftist magazine, she possessed the most distinguished résumé of anyone on the urban guerrilla scene. A Bild-Zeitung biographical piece on Meinhof, published between the May 1972 bomb attacks and Meinhof’s arrest a month later, featured a picture of the former journalist at home nurturing her young children. It was accompanied by the following caption:

This photo shows the woman that Ulrike Meinhof once was: it was taken in 1963, at her home in Hamburg. Her twin daughters, Bettina and Regina, born in 1962, are sitting on her lap. She left these children in order to pursue political delusions that led her single-mindedly into the underground and terrorism. Every criminal has a phase in his life, in which he is not unlawful. This photo shows Meinhof in such a phase.82

The straightforward link between a woman’s abandonment of her maternal duties and her subsequent involvement in terrorism expressed in this narrative of the `fallen woman’ was probably not surprising to Bild-Zeitung’s conservative readership base. The
failure of women to fulfil their reproductive childrearing responsibilities was easily stigmatised as the first step down a hazardous path that could potentially culminate in misguided acts of terrorist violence. In stark contrast, male guerrillas’ abandonment of their paternal responsibilities seldom caught the media’s interest.83

While female participation in guerrilla violence attracted attention and consternation throughout the decade, the Federal Republic’s perpetual war on terror was also expressed in gendered terms. The Federal Agency for Civic Education published literature on guerrilla violence peppered with phrases such as `phallic women’ and `the terror of lesbian women’.84 Certainly not limited to isolated remarks from state officials, however, sexist rhetoric played a central role in contemporary media coverage of the urban guerrilla movement, as left-wing violence was often presented as an outcome of the transgression of traditional gender roles. Following the RAF’s May 1972 offensive, the radical right National Zeitung expressed outrage that `the police were, so to speak, “castrated”, their effectiveness paralysed by a concerted action of the united Left’.85 This explicit expression of anxiety over the potential emasculation of the West German state had also been voiced, albeit a bit more subtly, by the federal chancellor himself during a nationally televised address to the West German public in February, entitled `Protection of Democracy from Political Violence’. In response to debates over the government’s handling of left-wing violence, Willy Brandt warned West German citizens that, `the free democracy that we have built up from the rubble of war and dictatorship must not be misunderstood as a wimp-state’.86 The chancellor’s comments foreshadowed the formulation of the concept of `militant democracy’ used to justify more aggressive counterterror methods in the second half of the decade.87

In order to combat right-wing attacks that equated social-liberal reform with the weakening of the West German state, progressives also resorted to the aggressive hyper-masculinised rhetoric commonly associated with the Right. Die Zeit’s leading political commentator, Theo Sommer, for example, in an article entitled, `Not a State of Wimps’, rejected the idea of `guilt-by-association’ rhetoric in which `anyone who supported the reform-hungry students in 1967/68 is described as a spiritual father of the 1972 bomb planters’. For Sommer, the Federal Republic was `neither a Gestapo state, as the pathological left attempts to make itself believe, nor a state of wimps that aspires to convince the public’. In an attempt to preserve the integrity of reformist politics, Sommer stressed that the `backslide into guerrilla romanticism that the freaked-out desperados of the [Baader-Meinhof] clique allow themselves is not typical for the left, neither for the independent New Left nor for the DKP [German Communist Party] and their tightly bound student circle’.88

II

The shift in the tactics of German guerrillas in the second half of the decade sparked outrage among liberals and leftists alike, while lending further credence to the claim that female militants suffered from excessive emancipation. Although hunger strikes and the deaths of RAF inmates generated extensive expressions of public sympathy,89 the guerrillas’ migration towards assassinations and hostage-takings signalled an escalation in brutality, particularly when the so-called second generation of RAF militants began to kidnap prominent figures from the private sector in order to force a prisoner exchange.90 While the Nazi background of the industrialist Hanns-Martin Schleyer and his position as `double president’ of two of the Federal Republic’s leading employer associations hardly made him an endearing public figure, the RAF incurred the wrath of German progressives – including Heinrich Böll,91 Rudi Dutschke,92 and Herbert Marcuse93 – by incorporating the murder of Schleyer’s driver and three bodyguards in its kidnapping strategy.94 Furthermore, the fact that the guerrillas almost exclusively targeted middle-aged men amplified a perceived crisis of emasculation. `It is unbearable that a group of revolver-girls can challenge the state together with its police power’, lamented an article in Die Welt.95 `Must every male citizen [Bürger] now consider that a violent death will one day face him in the form of a young woman?’ asked Der Spiegel.96 Concerns over the rising tide of left-wing terrorism were thus often expressed in terms of male anxieties over uncontrollable female violence.

Although the majority of the militants were still men, certain events – including a prison escape and the assassination of the Dresdner Bank chairman Jürgen Ponto – sparked renewed appraisals of women’s roles in the guerrilla underground. The behaviour of urban guerrillas housed in all-female prisons became a cause of great concern in the 1970s, often leading to pronouncements of excessive women’s emancipation. Particularly vexing was the situation at Lehrter Street Prison, a women’s jail that had come to be known as the justice system’s `problem child’, in large part due to the actions of incarcerated guerrillas.97 With RAF and Movement 2 June women bullying fellow inmates and attacking female guards, the warden was eventually pressed to take the unprecedented step of summoning male prison guards.98 Events at Lehrter Street Prison were front and centre in summer 1976, when four urban guerrilla women carried out what Der Spiegel described as `the most spectacular jailbreak in the post-war history of the Federal Republic’.99 The Movement 2 June’s Inge Viett, Julianne Plambeck and Gabriele Rollnick, along with the Red Army Faction’s Monika Berberich, managed to file through the protective bars on a window in the television lounge, overpower two female guards and climb down the outer prison walls using a makeshift rope they had fashioned by tying together bed sheets, before disappearing into the darkness of the West Berlin night.100 Der Spiegel examined the episode in a July cover story, in which the magazine revisited the controversial thesis proposed by Günther Nollau four years earlier, that female guerrillas suffered from an `excess of women’s liberation’.101

Jürgen Offenbach of the Stuttgarter Nachrichten interpreted the prison break as emblematic of a new `era of terror’. On 9 July, just two days after the four guerrilla women escaped from their West Berlin prison cells, Offenbach penned his opinion piece entitled `Women as Terror’s Fury’, in which he inquired: `From where do these women get their violent energy, their fanatical hatred, their desire for the death of others and themselves?’ The prominent position of women in the urban guerrilla movement provided Offenb
ach with an opportunity to condemn the women’s liberation project in its entirety:

Today women command terror groups, but the battle is not becoming more humane as a result. It is becoming more hostile to life and more filled with hatred. That also belongs to the new experiences and perversions of this era of terror.

Not only did the author see emancipation as a catalyst for women’s crimes, but he also classified female commando leaders as a `perversion’ that only served to accentuate the brutality of urban guerrilla violence. For Offenbach, the answers to the disturbing questions he formulated were to be found in `female nature’ and biological difference. Citing work in the field of psychology, he claimed that `women have more scruples and angst than men’, causing them to compensate for their fears by `unleashing more aggressive impulses’.102 Nevertheless, male perpetrators still vastly outnumbered their female counterparts in overall crime rates in Offenbach’s West Germany, just as men outnumbered women in the nation’s guerrilla underground.

Although the RAF’s six-week long kidnapping and execution of Hanns-Martin Schleyer eclipsed all previous German guerrilla actions in terms of media coverage and public outrage, the group’s murder of Jürgen Ponto two months earlier marked a crucial transition in tactics. Targeted assassinations had been carried out before, including the Movement 2 June’s attack on a West Berlin judge, Günter von Drenkmann, in November 1974 and the RAF’s murder of the attorney general, Siegfried Buback, in April 1977.103 However, unlike these previous victims, Jürgen Ponto did not hold a state office and could not in any way be deemed responsible for the harsh treatment of imprisoned guerrillas.104 Much like the RAF’s bombing of the Springer Press headquarters in Hamburg five years earlier, the assassination of a business leader broadened the base of potential targets in the public imagination, alienating the guerrillas from the moral majority. In what appeared to have been a botched kidnapping attempt, two RAF guerrillas, Brigitte Mohnhaupt and Christian Klar, shot the fifty-three-year-old Dresdner Bank chairman inside his suburban Frankfurt home, eliminating any hope of a prisoner exchange.105 Ponto was thus the first prominent business leader, followed later by Schleyer and Walter Palmer, whom urban guerrillas chose to kidnap in large part for what they described as `exchange value’.106 But there was something even more unsettling about the attack on Jürgen Ponto. The fact that the RAF guerrillas had used the daughter of one of Ponto’s close friends to gain access to his home, even arriving with a bouquet of flowers, convinced contemporary observers that the guerrilla movement had descended into uncharted depths of depravity.107

For the popular news weekly Der Spiegel, the Ponto murder demanded yet another reassessment of gender relations. In its 8 August issue, which featured the headline `Terrorists: Women and Violence’ on its cover, the liberal Spiegel provided its readers with four separate articles addressing this single problematic.108 Der Spiegel’s Gerhard Mauz argued that commando member Susanne Albrecht’s apparent betrayal of her godfather proved that `there isn’t any humanity left’ in West Germany’s radical left-wing scene.109 The feature article, however – `Women in the Underground: “Something Irrational”‘ – once again revisited the remarks made by Günther Nollau five years earlier:

In the toughest phase in West German terrorism so far women play an egregiously morbid role. Almost two-thirds of the terrorists in the Federal Republic with a warrant out for their arrest are women, mostly important daughters from dignified families who have descended into the depths of murder and manslaughter with self-destructive desire . . . For the former head of the Federal Office for the Protection of the Constitution, Günther Nollau, `there is something irrational in this entire matter’. Perhaps, means Nollau, it is `an excess of women’s liberation’. That may well be.110

Women’s participation in political radicalism was no longer interpreted as a mere symptom of left-wing violence, but as the very cause of its intensification. However, this line of argument depended on the erasure of Christian Klar’s involvement in the Ponto murder, as the spotlight was directed at Brigitte Mohnhaupt and Susanne Albrecht, the latter one of many `important daughters from dignified families’ to get caught up in guerrilla violence.

III

The reality of women’s experiences inside urban guerrilla groups belies the depictions of excessive emancipation projected by the West German media. In fact, evidence suggests that much more complex gender relations prevailed in the inner circles of militant left-wing organisations, as expressions of male dominance and misogynistic outbursts were quite common. Excursions to Palestinian paramilitary training camps in the Middle East were particularly vexing for West Germany’s female guerrillas, who were forced to endure the `paternalistic attitude’ of their male hosts, who thought nothing of excluding their female guests from certain forms of training.111 On German soil RAF women had to cope with Andreas Baader, whom Leith Passmore has described as a `leader and cult figure [who] . . . wielded his power largely through verbal abuse, humiliation and cultivating cumulative peer pressure’.112 Indeed, the 1976 testimony of RAF members during the Stammheim trial left little doubt that Baader had been the group’s unquestioned leader, often asserting his will through threats and tirades.113 He also displayed a misogynistic side to his character when he referred to female group members as `cunts’, `waiting maids’ and `the plague’.114 Such gender bias was certainly not limited to the RAF, as the disciplinary structure of the Kunzelmann-dominated Tupamaros West Berlin featured the censorship of letters sent by female members to the outside world.115 In his 1975 autobiography, fellow Tupamaros (and Movement 2 June) member Bommi Baumann described his male comrades as `pure oppressors of women’ who treated female guerrillas `like sex objects’, although he too bragged about the number of `schoolgirls’ and `chicks’ who clung to him in the underground scene.116 The sense of liberation felt by female group members stemmed from their experience as urban guerrillas rather than their position as women.

While some female guerrillas had been involved in the women’s liberation movement, attempts to posit a straightforward correlation between feminism and terrorist violence were misleading. First of all, it must be noted that the paucity of German women who joined urban guerrilla groups – about 75 in total through 1978 117 – paled in comparison to the number of veterans of ‘broads’ committees’ and anti-authoritarian childcare centres who migrated to the abortion reform campaign and other legal feminist projects. 118

Guerrilla women, on the other hand, frequently derided the women’s liberation project as being tainted with bourgeois individualism, and female RAF prisoners often refused to meet sympathetic feminist visitors. 119 Movement 2 June member Inge Viett even claimed that ‘none of [her comrades] came from the women’s liberation movement’, and while this might be an overstatement, a brief outline of Viett’s life illustrates the diversity of routes that could lead one to the guerrilla underground. 120 Abandoned in infancy by her mother at the end of the Second World War and raised as an orphan in rural Schleswig-Holstein, Inge learned the painful lessons of social injustice at a young age. As Viett recounts in her 1999 autobiography, I Was Never More Fearless, it was her life experiences as a domestic servant-in-training and as a stripper in Hamburg’s St Pauli district rather than exposure to middle-class feminism that led her to discover the ‘commodified nature of gender relations’. 12 

The writings of the RAF co-founder Ulrike Meinhof demonstrate that the decision to join men in anti-imperialist armed struggle can hardly be viewed as a natural extension of engagement with the women’s liberation movement. In the late 1960s, as a liberal journalist for the magazine Konkret, Meinhof had defended the founders of the Council for the Liberation of Women for breaking away from the male-dominated Socialist German Student Union (SDS), deriding men as ‘functionaries of capitalist society who impose oppression on women’. 122 However, she moved away from this position as an urban guerrilla, attacking the women’s liberation movement for ‘creat[ing] in the bourgeoisie a situation of competition with men’, a process she disparagingly labelled ‘cunt chauvinism’. 123 Female guerrillas, as Ulrike Meinhof saw it, strove only for ‘women’s liberation through the armed antiimperialist struggle, not against the cocks but rather against the cops’. 124 For Meinhof, joining the urban guerrilla underground constituted a radical departure from her prior feminist politics.

Of course, anti-feminist rage was not the only lens through which people viewed women’s participation in urban guerrilla violence, and female scholars in particular took the lead in formulating viable alternatives to the excessive emancipation thesis. The establishment of women’s groups, women’s centres and feminist publications in the 1970s provided new spaces where women could share their experiences and develop strategies for raising public consciousness of gender discrimination and domestic abuse. 125 Public opinion surveys from the start of the decade indicated a growing recognition of the gender inequality embedded in West German society, 126 and a larger portion of society was becoming conscious of the extent of everyday violence directed against women. 127 Writing an opinion piece for the Frankfurter Allgemeiner Zeitung, entitled ‘Violence against Women – Violence from Women: Why Is Women’s Participation in Terrorism So High?’ during the German Autumn of 1977, a psychoanalyst, Margarete Mitscherlich-Nielsen, attempted to supplant the image of man-hating Amazons one encountered in the press with a recognition that female guerrillas struggled to process a contradictory conception of gender relations projected by their parents. 128 In an interdisciplinary conference held at Eichholz Castle in 1978, Suzanne von Paczensky, a journalist, argued that, given the pervasiveness of the constant aggression experienced by women in public and in private, the high number of female guerrillas in West Germany was quite predictable, if ‘terrorism emanates from an insensible rage against the threat of violence’. 129

We should also consider that West Germany’s urban guerrillas suffered from an added layer of abuse and violence that was self-inflicted. Margarete MitscherlichNielsen and Suzanne von Paczensky were both correct in making connections between women’s participation in the urban guerrilla movement and an extensive Christian tradition of female martyrdom, which was often expressed through penance or self-starvation. 130 In this context, rather than reacting to an excess of liberation, urban guerrilla women – and, in many respects, men – can be seen as suffering from an excess of self-sacrifice, in which the terrorist lifestyle afforded them the ultimate opportunity to martyr themselves for a greater cause. 131 This point was not lost on the criminologist Helga Einsele, who likened the female guerrillas of the twentieth century to the female anarchists of the nineteenth century (rather than contemporary feminists), largely because both sets of women ‘played the role of independently thinking and independently acting human[s] . . . fight[ing] for the victims of society’ as opposed to their own position. 132 The collective hunger strikes carried out by West Germany’s incarcerated guerrillas can thus be seen as an instance in which competitive radicalisation and a commitment to self-sacrifice manifested themselves in the pursuit of martyrdom, with Ulrike Meinhof and Gudrun Ensslin seizing the initiative by explicitly demanding of RAF inmates death by starvation. 133 Importantly, the concept of excessive self-sacrifice helps us to understand the discrepancy between the dominant women and soft men one encountered in the press and the more complex gender relations that characterised daily life in Germany’s urban guerrilla underground.

The ‘excess of women’s liberation’ thesis voiced by Günther Nollau was built on the false assertion that women formed a majority in West Germany’s guerrilla ranks, and a domineering and masculine one at that. Of course, there was a demographic imbalance in the urban guerrilla underground, but it was to be found in the gender and social position of the victims. Whether it was the president of the West Berlin court of appeals, the country’s chief federal prosecutor, the chairman of the board of Dresdner Bank, or the president of the Federal Employers’ Association, the kidnappings and assassinations carried out by German guerrillas invariably targeted the political and industrial leaders of society, all of whom were male. Rather than a symptom of excessive women’s liberation, the urban guerrilla movement should be viewed as a lifestyle that functioned on two levels: it demanded self-sacrifice and a steadfast commitment to a higher cause, while providing a politically frustrated generation of men and women an opportunity to lord it over the men who commanded West German society. Urban guerrillas strove to create situations in which, through the barrel of a loaded gun, they could invert the power hierarchies embedded in West German society and enforce their own sense of social justice. 134

Quellehttp://asci.researchhub.ssrc.org/2018anarchist-amazons2019-the-gendering-of-radicalism-in-1970s-west-germany/attachment

http://grendelreport.posterous.com/anarchist-amazons-gendering-of-radicalism-in

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