Nichtregierungs-Organisationen gegen Israel

18. Februar 2013 um 14:44 | Veröffentlicht in die Welt+Nahost, Europa+Nahost, NGOs | Hinterlasse einen Kommentar 

Manfred Gerstenfeld interviewt Gerald Steinberg (direkt vom Autor)

Unter den vielen, die Israel attackieren, sind Nichtregierungs-Organisationen (NGOs) diejenigen, die am wenigsten Kontrolle von außen unterworfen sind. Diese antiisraelischen NGOs behaupten für Menschenrechte und humanitäre Hilfe zu werben, sind aber gekennzeichnet durch fehlenden Professionalismus und eine postkoloniale, ideologische Agenda. In einigen Fällen bildet theologischer Antisemitismus einen zusätzlichen Faktor.

Die Forschungsorganisation NGO Monitor hat antiisraelisches Handeln einer Reihe wichtiger NGOs detailliert dokumentiert. Zu diesen gehören die mit Israel in Zusammenhang stehenden Aktivitäten von Amnesty International, Human Rights Watch, Oxfam, Christian Aid und viele andere Organisationen.

Professor Gerald Steinberg lehrt Politikwissenschaften und Internationale Beziehungen an der Bar Ilan Universität. Er hat NGO Monitor seit dessen Gründung 2002 geleitet. Sie ist der einzige unabhängige Forschungsorganisation, die systematisch die Behauptungen des politischen NGO-Netzwerks untersucht und kritisch hinterfragt.

Steinberg sagt: Man kann die Einseitigkeit der NGOs objektiv beobachten. Eine quantitative Methode dazu besteht im Zählen der Seiten, Einzelberichte, Pressekonferenzen und ähnlicher Maßeinheiten im Verlauf des vergangenen Jahrzehnts, die sich verschiedenen Themen widmen. Die Recherche zeigt eine riesige Diskrepanz zwischen den regelmäßigen Verurteilungen Israels und der geringeren Aufmerksamkeit, die geschlossenen, diktatorischen Regimen oder andren Ländern geschenkt wird, die in gewalttätige Konflikte verwickelt sind.

Außerdem gibt es qualitative Methoden. Antiisraelische NGOs bevorzugen einen gewissen Sprachgebrauch, um Israel zu attackieren. Dazu gehören Begriffe wie „Kriegsverbrechen“, „kollektive Bestrafung“, „Straflosigkeit“ und so weiter. Sie benutzen diese anderen Ländern gegenüber weit weniger. Das hebt die Verletzung der universalen Prinzipien der Menschenrechte durch diese NGOs hervor.

Gruppen wie Amnesty International, Human Rights Watch (HRW), Oxfam und verschiedene kirchliche internationale Hilfsgruppen aus Europa sind finanziell sehr gut ausgestattet. Sie üben daher viel politische Macht aus. Diese NGOs sind außerdem die schlimmsten Verletzer der moralischen Prinzipien, die sie fälschlich zu fördern behaupten. HRW stellte in seiner Abteilung für Nahost und Nordafrika Leute ein, die von einer Geschichte kruder antiisraelischer Einseitigkeit besudelt sind. NGO Monitor hat dies regelmäßig dokumentiert.

Diese NGOs haben wichtige internationale Plattformen im Bereich von Menschenrechten und humanitärer Hilfe übernommen. Viele europäische Regierungen lagern diese Aktivitäten aus, indem sie große Geldsummen mit wenig Überwachung an private „Wohlfahrtseinrichtungen“ und NGOs geben. Zusätzlich sind oft Journalisten, Akademiker und andere Mitglieder der „außenpolitischen Elite“ an solchen Organisationen beteiligt oder akzeptieren deren Behauptungen und Agenden ohne Fragen zu stellen. 2002 erzählte Amnestys „Experte“ Derek Pounder der BBC, er könne ein riesiges „Massaker“ in Jenin bestätigen, das von den israelischen Verteidigungskräften begangen worden sei. Das von ihm geschaffene Märchen wurde erst entlarvt, nachdem es Hunderte Male wiederholt worden und der Schaden für Israel angerichtet war.

Darüber hinaus geben Diplomaten und Politiker bei den Vereinten Nationen oft ihre Verantwortung im Umgang mit komplexen Menschenrechtsansprüchen an NGOs ab. Sie verlassen sich auf diese für Redeentwürfe, Ber
ichte und andere Dienste. Ein besonders ungeheuerlicher Fall war der Goldstone-Bericht von 2009 zum Krieg im Gazastreifen. Journalisten tendieren oft dazu NGO-Presseerklärungen ohne jegliche unabhängige Untersuchung der faktischen Behauptungen oder pseudo-juristischen Argumente zu kopieren.

In den offenkundigsten Fällen von NGO-Einseitigkeit gegen Israel gibt es vier Faktoren. Erstens sind die offiziellen Vertreter in der Führung internationaler NGOs oft durch eine stark antiwestliche, postkoloniale Ideologie vergiftet. Seit 1967 haben sie Israel dem nationalistischen und kapitalistischen, westlichen Lager zugeordnet, das per Definition schuldig ist. Ein zweiter Grund, dass NGOs sich auf den israelisch-palästinensischen Konflikt konzentrieren, besteht darin, dass er in den Medien ständig präsent ist. Dies hilft ihrer Marketingstrategie, indem es ihnen Präsenz im Wettbewerb um Gelder und Einfluss verschafft.

Ein dritter Faktor ist, dass der UNO-Menschenrechtsrat in Genf von arabischen und islamischen Blocks kontrolliert wird. Um hier als Einfluss habend gesehen zu werden, müssen sich die NGOs an die „politische Linie“ halten, was eine intensiv antiisraelische Haltung bedeutet. Der vierte Faktor sind klassischer christlich-theologischer Antisemitismus und Ersetzungstheologie. Diese spielen in NGOs mit Sitz in Großbritannien wie War on Want, Christian Aid und Amnesty eine herausragende Rolle. Sie sind auch in den Aktivitäten kirchlicher humanitärer Hilfsgruppen in Skandinavien und Irland zu finden.

Diese mächtigen Organisationen sind schwer zu besiegen. Dennoch hat NGO Monitor in einer Reihe wichtiger Fälle gezeigt, dass Erfolg möglich ist. Nur ein paar Beispiele: 2009 führte unsere detaillierte Widerlegung der haltlosen NGO-Vorwürfe im Kern des Goldstone-Berichts dazu, dass sein Autor sich von seiner eigenen Veröffentlichung distanzierte. HRW-Gründer Robert Bernstein verurteilte seine Organisation, nachdem NGO Monitor systematisch die zutiefst einseitige Agenda seiner Abteilung für den Nahen Osten und Nordafrika und HRWs Bemühungen bei Mitgliedern der saudischen Elite Geld zu sammeln offen legte, während die schweren Menschenrechtsverletzungen dieses Regimes ignoriert wurden.

Darüber hinaus haben NGO Monitors Berichte über den zerstörerischen Beitrag von Finanziers dieser Organisationen – so dem New Israel Fund und europäische Regierungen – diese dazu gebracht, ihre Unterstützung für die am ungeheuerlichsten in Boykott, De-Investition und Sanktionen (BDS) wie auch andere auf Hass gegründeten Aktivitäten involvierten NGOs Stück für Stück zu beenden. Gleiche Beobachtung wird oder könnte auf viele andere Israel hassende Organisationen außerhalb des NGO-Bereichs angewandt werden.

Dr. Manfred Gerstenfeld ist Mitglied des Aufsichtsrats des
Jerusalem Center of Public Affairs, dessen Vorsitzender er 12 Jahre lang war.

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